Mindestens 174 Personen wurden bei nicht genehmigten pro-palästinensischen Demonstrationen in Berlin am Mittwochabend festgenommen, und 65 Polizeibeamte wurden verletzt, so ein Polizeisprecher. Die Proteste wurden von den Behörden verboten und standen im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Israel und der militanten Gruppe Hamas, die vor zwei Wochen etwa 1.400 Israelis bei einem Terroranschlag getötet hatte.
Die Zusammenstöße brachen im Stadtteil Neukölln zwischen Polizei und Demonstranten aus, die sich weigerten, den Anweisungen zu folgen, sich zu zerstreuen. Einige Teilnehmer verwendeten Pyrotechnik, setzten Barrikaden in Brand und bewarfen die Polizei mit Steinen und Flaschen, so die Strafverfolgungsbehörden. Laut der Polizei gerieten auch mehrere Fahrzeuge und ein Baum in Brand.
Barbara Slowik, die Polizeichefin von Berlin, sagte dem regionalen Sender RBB, dass die Situation in Neukölln “angespannt” war. Dies folgte auf einen Vorfall, bei dem in den frühen Morgenstunden am Mittwoch zwei Molotowcocktails auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Berlin geworfen wurden.
Separat fand am Mittwochabend eine weitere Versammlung gegen Gewalt im Nahen Osten vor dem Auswärtigen Amt in Berlin statt. Während ursprünglich 50 Teilnehmer angemeldet waren, kamen mehrere hundert Personen, und der Veranstalter sagte die Protestaktion daraufhin ab. Auch in anderen deutschen Städten wie Frankfurt, wo die Polizei Wasserwerfer einsetzte, und in Nürnberg fanden pro-palästinensische Proteste statt. Die Polizei hatte bereits am vergangenen Wochenende eine weitere pro-palästinensische Demonstration in Berlin aufgelöst.