Nach einer kurzen schweren Krankheit verstarb der Theatermacher und langjährige Frankfurter Künstlerische Leiter Prof. Claus Helmer am vergangenen Wochenende im Alter von 79 Jahren. Kulturdezernentin Ina Hartwig sagte: “Mit Professor Claus Helmer verliert die Stadt einen ihrer leidenschaftlichsten Vertreter und Förderer des Theaters, der mit seiner theatralen Kunst sowie seinem kreativen Antrieb und seinem charismatischen und fröhlichen Wesen das kulturelle Leben Frankfurts auf unnachahmliche Weise bereichert hat.”
Im Februar 2022 feierten wir zunächst sein dreifaches Jubiläum: 50 Jahre Regie führen, 25 Jahre Leitung des Fritz Rémond Theaters und das pandemiebedingte Nachfeiern seines 65-jährigen Bühnenjubiläums. Nicht nur seine zahlreichen Bühnenwerke werden mit seinem beeindruckenden Leben verbunden bleiben, sondern vor allem die Komödie und das Fritz Rémond Theater. Letzteres rettete er 1995 vor dem drohenden Aus, und es stellt nun einen der wichtigsten Eckpfeiler für das geplante Kinder- und Jugendtheater im Zoogesellschaftshaus dar. Claus Helmer verstand seine theatralische Arbeit stets im kulturpolitischen Kontext, für ihn war es gleichermaßen wichtig, den Menschen eine Freude zu bereiten und sie auf brechtianische Weise zu “unterhalten”. Dies gelang ihm über die Jahrzehnte hinweg.
Mein tiefstes Beileid gilt der Familie Helmer, die seine Leidenschaft und Arbeitsfreude unterstützte und ermöglichte. Besonders seiner Ehefrau, der Schauspielerin Christine Glasner, möchte ich mein Mitgefühl aussprechen, mit der er nicht nur über 35 Jahre verheiratet war, sondern auch gemeinsam die Bühne teilte. Claus Helmer hat eine einzigartige Position in der Frankfurter Theaterszene eingenommen, die über seinen Tod hinaus Auswirkungen haben wird.”
Helmer wurde am 23. Februar 1944 in Brünn geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Wien. Bereits im Alter von zwölf Jahren stand er dort erstmals auf der Theaterbühne. Von 1959 bis 1962 studierte Helmer Schauspiel am Max Reinhardt Seminar in Wien. Nach Engagements in Aachen, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart kam er 1965 nach Frankfurt. 1972 übernahm Helmer im jungen Alter von nur 28 Jahren die Leitung der traditionsreichen Boulevardbühne “Die Komödie”, als Nachfolger von Helmut Kollek, der die Bühne 1950 gegründet hatte. 1995 übernahm er auch die Leitung des Fritz Rémond Theaters. Helmer führte zahlreiche Stücke Regie und stand selbst oft als Schauspieler auf der Bühne. Für sein künstlerisches Schaffen erhielt er viele Auszeichnungen, wie das Bundesverdienstkreuz 1998, den Hessischen Verdienstorden 2004 und die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main 2017.