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Saturday, November 23, 2024

Das Techno-Magazin der 90er Jahre, das die deutsche Rave-Kultur geprägt hat.

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Frontpage war zwischen 1989 und 1997 eine der führenden Stimmen der Haus- und Technobewegung in Deutschland und zeigt das Porträt der Rave-Kultur der 90er Jahre auf eindringliche Weise. Das Magazin wurde 1989 erstmals als Fanzine des Technoclubs veröffentlicht, der sich in der Disco Dorian Gray im Flughafen Frankfurt befand. Die Finanzierung des Magazins durch den Gründer des Technoclubs, Alex Azary, wurde später eingestellt, und Jürgen Laarmann verlagerte den Fokus des Magazins nach Berlin, um die aufstrebende Techno-Subkultur der Stadt zu erkunden.

Frontpage spielte eine Schlüsselrolle im Wettstreit zwischen Frankfurt und Berlin, wobei jede Stadt Techno für sich beanspruchte, aber mit unterschiedlichen Definitionen des Genres. Das Magazin dokumentierte die Entwicklung neuer Subgenres wie Trance und Gabber, veröffentlichte vorzeitig Artikel über Künstler wie Joey Beltram, Westbam, Moby und Aphex Twin, und prägte die Mentalität des “you heard it here first”. Die Redaktion von Frontpage feierte Techno als Lebensstil, nicht nur als Musikgenre, und integrierte Aspekte wie Clubs, Festivals, Modetrends und Plattenläden in das Magazin.

Die Ästhetik von Frontpage spiegelte die künstlerische Innovation des Technos wider, von den DIY-Punk-Fanzines inspiriert, aber auch mit einem einzigartigen, maximalistischen Layout und einer wegweisenden Grafik gestaltet. Alexander Branczyk, der als Grafikdesigner tätig war, schuf atemberaubende Designs, die die Seiten des Magazins praktisch explodieren ließen. Die Redaktion nutzte als eine der ersten Zeitschriften in Deutschland einen Macintosh zur Gestaltung, und Branczyk setzte Analogaufnahmen gekonnt ein, um eine einzigartige visuelle Identität zu schaffen.

Nachdem Frontpage 1997 eingestellt wurde, sind viele seiner Ideen heute im Mainstream angekommen – Berlin gilt als Europas Rave-Hauptstadt, und Deutschland als Techno-Hochburg. Trotzdem ist laut Jürgen Laarmann, dem ehemaligen Herausgeber des Magazins, noch viel Arbeit notwendig, um die utopische Vision von Frontpage zu verwirklichen. Techno habe sich zu einer universellen Sprache mit eigenen Werten wie Toleranz, Sexismus- und Rassismusabwehr entwickelt und müsse weiterhin für Freiheit und Inklusion kämpfen.

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