Die Deutsche Bank hat am Donnerstag einen schweren Rückschlag erlitten, nachdem die deutsche Polizei ihren Hauptsitz in Frankfurt durchsucht hat, um herauszufinden, ob das Geldhaus Kriminellen geholfen hat, Geld durch Offshore-Steuerparadiese zu waschen. Etwa 170 Staatsanwälte, Bundesagenten, Polizeibeamte und Steuerbehörden durchsuchten das Hauptquartier und fünf weitere Standorte in der Region. Die Ermittlungen beruhen auf den sogenannten Panama Papers, vertraulichen Dokumenten, die die Mechanismen für Geldwäsche und Steuerhinterziehung aufdeckten. Deutsche Bank Mitarbeiter stehen im Verdacht, Kunden dabei geholfen zu haben, Unternehmen in Offshore-Steuerparadiesen zu gründen und Geld aus kriminellen Aktivitäten über Deutsche Bank-Konten zu transferieren.
Die Größe der Razzia und die Geldsummen, um die es geht, deuten darauf hin, dass die Bemühungen der Deutschen Bank, ihre Kultur zu ändern und die Einhaltung zu verbessern, gescheitert sind. In den letzten zehn Jahren hat die Bank Milliardenstrafen für Fehlverhalten gezahlt. Der aktuelle Vorfall zeigt, dass die Bank trotz Bemühungen, Compliance zu verbessern, immer noch nicht frei von Skandalen ist. CEO Christian Sewing hat angekündigt, dass die Deutsche Bank ihr Investmentbanking einschränken wird, was das Ende einer 20-jährigen Bemühung bedeutet, mit anderen Großbanken zu konkurrieren.
Deutsche Bank hat sich auch in Bezug auf Geldwäsche und Steuerhinterziehung mit Skandalen konfrontiert gesehen. Im vergangenen Jahr zahlte das Geldhaus eine Geldstrafe in New York. Die Federal Reserve bußte die Bank wegen Verstößen gegen Bankgeheimnisgesetze und Geldwäschevorschriften. Deutsche Bank hat auch Geschäfte für die Danske Bank in Estland abgewickelt, die sich jetzt wegen Geldwäschevorwürfen strafrechtlicher Ermittlungen gegenübersieht.
Die Razzia ist ein weiterer Tiefpunkt für die Deutsche Bank, die seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr zur alten Stärke zurückgefunden hat. Das Unternehmen ist mitten in einem Restrukturierungsplan, der Tausende von Arbeitsplätzen kosten wird. Die Aktien der Bank haben seit Jahresbeginn die Hälfte ihres Werts verloren, und die neuesten Nachrichten über die Razzia ließen die Aktienkurse am Donnerstag um mehr als 3 Prozent sinken.