Jörg Errnert kreiert Räume von außergewöhnlicher Freiheit und visueller Tiefe. Seine Gemälde sind so prägnant und anregend, dass sie glücklich und süchtig machend sind, ähnlich wie fabelhaft gute Musik. Errnert improvisiert mit äußerster Präzision und Einfühlsamkeit – er ist der Jazzmusiker unter den Künstlern der neuen Leipziger Schule. Errnert findet seine motivische Inspiration sowohl in der realen als auch in der bildlichen Welt. Kletterhallen, Opernbühnen und Großmärkte lieferten ihm Material für Serien. Eine weitere Inspirationsquelle sind Werke von Kollegen, vorzugsweise und seltsamerweise venezianischen Ursprungs. Errnert adaptiert ihre gemalten Räume, füllt sie mit seinem Licht, lenkt ihre Pfade auf die Ekliptik seiner eigenen visuellen Welten. Diese Nachbilder werden durch eigene Studien ergänzt, die in den letzten Jahren in Venedig entstanden sind.
Errnerts Interesse liegt in der Frage, wie weit die Abstraktion gehen kann, wenn das Objekt erkennbar bleiben soll, und auf welche Weise die Reduktion das Bild bereichert. Sie analysieren ein Phänomen, das bereits Rubens, Rembrandt oder Tizian faszinierte: Kunstwerke erscheinen am lebendigsten, wenn sie dem Auge nur einen optischen Rahmen bieten, der durch das Gedächtnis vervollständigt wird.