-0.5 C
Frankfurt am Main
Sunday, January 19, 2025

Flo Maak, ‘Gesammelte Geschichten’ bei Bernhard Knaus Fine Art, Frankfurt, Deutschland am 5. Feb – 30. Apr 2021.

Muss lesen

Diese umfangreiche Einzelausstellung wurde durch die Kunstfonds Foundation im Rahmen von Neustart Kultur ermöglicht. Unter dem Titel Collected Stories zeigt die Ausstellung neue Arbeiten des Künstlers und Fotografen Flo Maak (geboren 1980 in Fulda, lebt und arbeitet in Berlin). Die ausgestellten Fotografien und Installationen befassen sich mit Fragen des Zusammenlebens auf unserem geschädigten Planeten. Der Mensch tritt, wenn überhaupt, im Hintergrund von Maaks Werken auf, während Pflanzen, Tiere und Vulkane die entscheidenden Akteure der Ausstellung sind.

Die zentrale Installation “The Red Green” dreht sich um die weltweite Verbreitung der Pflanze Chromolaena odorata, auch bekannt als Siam-Unkraut. In vielen Ländern gilt sie als invasive Art, wie es sich auch in einem ihrer Namen widerspiegelt, Teufelskraut. In Kerala im südlichen Indien hingegen wird es als “Kommunistisches Grün” bezeichnet und mit der kommunistischen Bewegung in Verbindung gebracht. Maak inszenierte seine Aufnahmen der Pflanze während eines Aufenthalts in Kochi, Indien. Seine Fotografien, die neben einer handgewebten Flagge und einem textbasierten Wandstück gezeigt werden, erzählen von der weltweiten Ausbreitung der Pflanze und verfolgen ihre (vermeintlichen) Ursprünge, Zugehörigkeiten und Migrationen.

Die meisten Bilder der Serie “Ground Truthing – Mount Etna” wurden auf Sizilien aufgenommen. Während Wanderungen am Ätna lernte der Künstler, dass vulkanische Energie nicht nur eine zerstörerische Naturgewalt ist, sondern als Teil des globalen Energiezyklus auch mit den Prozessen verbunden ist, die das Leben auf der Erde erst möglich machen. Maak dokumentiert vulkanische Landschaften und Spuren von Infrastruktur in diesen und setzt diese Bilder in Beziehung zu menschlichen Körpern und Akteuren. Dabei kombiniert er inszenierte mit gefundenen Szenen, spielt mit Formaten und Präsentationsformen und schafft so völlig unerwartete Beziehungen.

In der anlässlich der Ausstellung herausgegebenen Publikation umschreibt die Soziologin Katharina Hoppe dies folgendermaßen:

Flo Maaks Arbeit verdeutlicht, dass wir uns das Leben und die Natur nicht als einen Garten Eden vorstellen sollten, der zerstört wurde und zu dem wir zurückkehren könnten. Die Grenzen der Organismen sind prekär und durchlässig. Körper sind abhängig von und durchdrungen von dem heterogenen Anderen, wie Organismen, Artefakten und Bakterien. Sie sind inkonsistente ‘Vielfalt’: Versammlungen, Bewegungen, Konstellationen, die hauptsächlich ein reines Miteinander jenseits politischer Rahmenbedingungen, Staatlichkeit oder sozialer Verträge beschreiben.

Flo Maak studierte von 2004 bis 2009 Bildende Kunst an der Städelschule – HfbK in Frankfurt bei Prof. Wolfgang Tillmans, ist Mitglied der Meisterklasse von Prof. Willem de Rooij. Von 2013 bis 2017 war er Professor für Fine Art Photography an der Chung-Ang University in Seoul, Südkorea. Pressemitteilung mit freundlicher Genehmigung von Bernhard Knaus Fine Art.

LEAVE A REPLY

Please enter your comment!
Please enter your name here

Der neueste Artikel