Mitte Mai fand zum ersten Mal ein offizieller Workshop für den kurdischen Dialekt Kurmancî in Frankfurt statt, der gemeinsam von der Goethe-Universität und der UAS (University of Applied Sciences) angeboten wurde. Seit September 2021 diskutieren der Verband der Studierenden aus Kurdistan (YXK) und der Verband der Studentinnen aus Kurdistan (JXK) über das Herkunftsspracheprojekt der Goethe-Universität und der UAS-Frankfurt. Nach einem dreimaligen Seminar an der Goethe-Universität wurde nun beschlossen, im kommenden Semester einen regelmäßigen Kurdischkurs einzuführen. YXK hat sich in den letzten Wochen für diesen Kurs eingesetzt; mit einer Mindestteilnahme von 15 Personen konnte die Universität von der Bedeutung des Kurses überzeugt werden.
YXK Frankfurt erklärte: “In Kurdistan wird seit Jahrhunderten eine Politik des Völkermords, der Assimilation und der Deportation verfolgt. Jedes mögliche Mittel wird genutzt, um eine Bevölkerung aus ihrer Realität zu entfernen. Besonders in den letzten Jahren hat die faschistische türkische Regierung kulturelle Assimilation eingesetzt, um die kurdische Bevölkerung zu entfremden, die trotz Krieg, Massakern und Flucht ihre Identität nicht aufgegeben hat. Deshalb ist es auch heute noch verboten, in der Öffentlichkeit Kurdisch zu sprechen.”
Der Schlüssel zur Kultur und Identität liege in der Sprache, die der Feind für seine Zwecke zu nutzen versuche. An Schulen, Universitäten, kulturellen Veranstaltungen wie Theater und Konzerten werde die kurdische Sprache weiterhin tabuisiert und verboten. YXK Frankfurt erklärt sich dagegen: “Selbst hier in der Diaspora kann man uns nicht daran hindern, unsere Sprache, Kultur und Identität kennenzulernen! Wir werden arbeiten, um unsere Identität zu schützen, sei es in Kurdistan oder in der Diaspora. Auch deutsche Universitäten werden heute zu einem Ort, um unsere Muttersprache zu erlernen.”
Im Rahmen des Aufrufs “Çanda me nasnameya me ye!” (Unsere Kultur ist unsere Identität!) rufen wir alle YXK- und JXK-Gremien dazu auf, sich für einen Kurdischkurs an ihren Universitäten einzusetzen!”