Biblical Critical Theory von Christopher Watkin, Zondervan Academic, 2022, 648 Seiten, ISBN: 9-780310128724. Christopher Watkins Ziel ist es, unsere zeitgenössische Kultur durch die Linse der Bibel zu analysiereen und zu kritisieren. Er versucht, eine christliche soziale und kulturelle Theorie auf der Grundlage von Theologie und Schrift zu entwickeln, um uns zu helfen, die Welt zu verstehen und mit ihr in Beziehung zu treten. Das Buch besteht aus 28 Kapiteln auf über 600 Seiten und behandelt eine Vielzahl theologischer Themen und einen Überblick über die Bibel.
Obwohl das Ziel lobenswert ist, wird es nicht erreicht. Vielmehr gibt es viel Nebel und mangelnde Klarheit. Der Titel ist problematisch und auch der Inhalt. Kritische Theorie oder Theorien zielen darauf ab, biblische Normen für Familie, Arbeit und Wirtschaft, für Gerechtigkeit, Geschichte und Geschlecht umzukehren, um nur einige zu nennen. Um uns darauf vorzubereiten, brauchen wir biblische Klarheit, die dieses Buch jedoch nicht bietet. Watkin entwickelt eine Idee, die er als “Diagonalisierung” bezeichnet. Er argumentiert, dass die Bibel uns oft mit einer reicheren Lösung präsentiert als die beiden gegenüberstehenden Positionen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelnde Diskussion der tatsächlichen kulturellen Probleme, mit denen Christen konfrontiert sind. Das Buch leidet unter zwei strukturellen Schwächen: Es versäumt, die Schöpfungsaufträge und die Stellung des moralischen Gesetzes in der Gesellschaft angemessen zu diskutieren. In der Diskussion um Wirtschaft, Märkte und Steuern wird das Thema oberflächlich behandelt und nicht ausreichend in einem angemessenen Verständnis der von Gott geschaffenen Ordnung verankert.
Insgesamt hinterlässt das Buch den Eindruck, dass viele Menschen es nicht lesen werden. Christen brauchen Hilfe, um mit der Kultur um uns herum umzugehen, Klarheit über die beteiligten Prinzipien, die Gefahren, denen wir gegenüberstehen, und die Haltungen, die wir einnehmen sollten. Wir brauchen hochwertige Reflexionen über biblische und theologische Grundlagen sowie inspirierende Beispiele aus der Geschichte. Geeignet dafür wäre vielleicht Sharon James’ Buch “The Lies We Are Told, The Truth We Must Hold”.