Tausende von Demonstranten marschierten am Mittwoch in Richtung des neuen Hauptsitzes der Europäischen Zentralbank in Frankfurt und setzten Autos in Brand sowie lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Demonstration gegen Sparmaßnahmen und Kapitalismus, organisiert von einer Gruppe namens Blockupy und deutschen Gewerkschaften, nahm eine heftigere Wendung als frühere Proteste. Hunderte von Polizeibeamten in Riot-Ausrüstung bewachten das Gebiet um die Bank herum, während Demonstranten Steine warfen und die Polizei Tränengas einsetzte. Mehr als 200 Demonstranten wurden laut Blockupy durch Polizeiknüppel und Tränengas verletzt.
Blockupy ist ein linkes Bündnis von Dutzenden Aktivistengruppen aus ganz Europa, darunter auch die größte deutsche Gewerkschaft Ver.di und die linke griechische Partei Syriza. Die Europäische Zentralbank, als einer der größten Gläubiger Griechenlands, wird für die Sparmaßnahmen mitverantwortlich gemacht. Die Proteste spiegeln die politische Polarisierung in der Eurozone wider, die durch harte Sparmaßnahmen und Arbeitslosigkeit in Ländern wie Griechenland entstanden ist.
Die Eröffnungsfeier des neuen Hauptsitzes der Europäischen Zentralbank wurde in Reaktion auf die Proteste zurückgefahren. Mario Draghi, Präsident der Bank, erklärte in einer Rede, dass die europäische Einheit strapaziert werde und die Menschen schwierige Zeiten durchmachten. Seit 2012 hatten Aktivisten gelegentlich Flugblätter vor dem Hauptsitz der Bank verteilt, aber es gab bis Mittwoch wenig organisierten Protest in Frankfurt. Der vorherige Hauptsitz war der Schauplatz von Protesten, die 2011 als Teil der globalen Occupy-Bewegung begannen. An diesem Mittwoch standen viele Geschäfte in der Nähe des Hauptquartiers leer, während Bewohner das Geschehen auf der Straße aus ihren Fenstern beobachteten.