Am Samstag wurden bei einer eritreischen Kulturveranstaltung in der westdeutschen Stadt Giessen mindestens 26 Polizeibeamte verletzt. Die Polizei wurde mit Gegenständen wie Steinen, Flaschen und Rauchbomben beworfen, als Eritreer, die gegen den autoritären Herrscher des afrikanischen Landes protestierten, versuchten, sich Zugang zum Veranstaltungsort zu verschaffen. Rund 1000 Polizisten wurden zur Veranstaltung in Giessen eingesetzt, das etwa 80.000 Einwohner hat und etwa 50 Kilometer nördlich von Frankfurt liegt. Bereits am Morgen versuchten über 100 Personen, einen Zaun zu überwinden, um auf das Festgelände zu gelangen.
Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Menschenmenge auf das Festgelände gelangte. Bereits vor der Veranstaltung wurden etwa 60 Personen festgenommen. Bis Samstagabend waren etwa 100 Personen, darunter einige aus anderen europäischen Ländern angereiste Personen, in Gewahrsam genommen worden. Etwa 200 Personen nahmen an der Kundgebung teil, die die Veranstaltung ablehnen.
Es ist nicht das erste Mal, dass es bei dem eritreischen Festival in Giessen zu gewalttätigen Zwischenfällen kommt. Im August des vergangenen Jahres wurden viele Menschen bei der Veranstaltung verletzt, nachdem rund 100 Personen Helfer und Besucher angegriffen hatten. Die Behörden in Giessen wollten den Veranstaltern verbieten, das Festival in diesem Jahr abzuhalten, doch die Gerichte sahen keine Grundlage für ein solches Verbot. Den Veranstaltern des Festivals wird vorgeworfen, dem autoritären Regime Eritreas nahezustehen, das seit der Unabhängigkeit des Landes von Äthiopien vor etwa 30 Jahren unter Isaias Afwerki herrscht. Diejenigen, die in diesem Jahr die Gewalt bei der Veranstaltung angezettelt haben, gelten als Mitglieder der eritreischen Opposition. Eritrea wurde aufgrund seiner Beteiligung an regionalen Konflikten, einschließlich der Menschenrechtsverletzungen im Krieg in der nordäthiopischen Region Tigray, internationalen Sanktionen unterworfen.