Glas war in China seit etwa 2 ½ Jahrtausenden bekannt, spielte aber lange Zeit eine untergeordnete Rolle im Vergleich zum Nahen Osten und Europa. Erst nachdem jesuitische Gelehrte am Hof von Peking beauftragt wurden, Ende des 17. Jahrhunderts eine kaiserliche Glashütte zu gründen, entwickelte sich ein sehr eigenständiger Stil der Glaskunst, der überraschend wenig westlichen Einfluss zeigte. Die Glaskunst erreichte unter Kaiser Qianlong (Herrschaft: 1736-1795) ihren Höhepunkt, setzte sich jedoch bis ins 19. und frühe 20. Jahrhundert fort. Diese Ausstellung präsentiert Meisterwerke aus der Peking-Glassammlung des Museums Angewandte Kunst, die über hundert Werke umfasst und eine der wichtigsten ihrer Art in Europa ist.
Das mehrfarbige Cameo-Glas aus China hatte einen prägenden Einfluss auf den europäischen Jugendstil, insbesondere auf Émile Gallé, der bekannt dafür ist, chinesisches Glas intensiv studiert zu haben. Ebenso zeigen monochrome Peking-Gläser aus dem 18. und 19. Jahrhundert oft überraschende Formen, die den Modernismus des Bauhauses antizipieren. Der Austausch zwischen Ost und West in Bezug auf Glaskunst führte zu einer vielfältigen künstlerischen Entwicklung und beeinflusste bedeutende Künstler und Stilrichtungen in Europa.