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Friday, September 20, 2024

Der schwindende Einfluss der “amerikanischen Theorie”

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Der amerikanische Postdoc Gregory Jones-Katz, der derzeit Mitglied des Forschungskollegs Humanwissenschaften – Institute for Advanced Studies ist, untersucht die Geschichte der amerikanischen Philosophie und Kulturwissenschaften von den 1960er Jahren bis heute. Seine Forschung konzentriert sich auf die Entstehung und Verbreitung der sogenannten “American Theory”, eine intellektuelle und kulturelle Bewegung, die in den 1970er Jahren an US-Universitäten entstanden ist und internationale Bedeutung erlangte. Diese Bewegung behandelt Themen wie Differenz, Marginalität, Geschlechtsidentität, Rasse, und kulturelle Assimilation. Sie entstand als Hybrid aus verschiedenen Einflüssen, darunter deutsche und französische Philosophie sowie russische Literaturtheorie.

Jones-Katz sieht den Höhepunkt dieser Bewegung zwischen den 1970er Jahren und den frühen 2000er Jahren. In dieser Zeit gab es eine große Investition in Universitäten und einen starken Ausbau des Bildungswesens, was zur Verbreitung theoretischer Ideen in die Gesellschaft beitrug. Heutzutage gibt es jedoch einen Gegenwind gegen die American Theory, was neue Herausforderungen für die Geisteswissenschaften mit sich bringt. Durch seine Forschung untersucht Jones-Katz die Verbreitungswege dieser theoretischen Ideen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Als Teil des Projekts “Democratic Vistas” untersucht Jones-Katz die geschlechtsspezifischen und diversitätsbezogenen Aspekte der American Theory im Kontext von Walt Whitmans Idee, dass Demokratie den Alltag durchdringen sollte. Er sieht Demokratie nicht nur als politisches System, sondern als eine Art und Weise des Lebens, die die täglichen Erfahrungen prägt. Durch die Untersuchung von Texten und Diskussionen wird ein tieferes Verständnis von Geschichte und Kultur gefördert, was wiederum zur Stärkung der Demokratie beiträgt.

Seine Zeit im Forschungskolleg hat Jones-Katz dabei geholfen, über den geschichtlichen Rahmen seiner Arbeit hinauszudenken und politische Aspekte zu berücksichtigen. Der interdisziplinäre Austausch mit Kollegen hat seinen Blick auf transatlantische intellektuelle Strömungen erweitert und ihm neue Perspektiven eröffnet. Durch das Projekt “Democratic Vistas” und die Teilnahme am John McCloy Transatlantic Forum hat Jones-Katz die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Forschern eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und die Bedeutung von Demokratie als Lebensweise zu vermitteln.

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