Im kleinen bayerischen Dorf Hohenschwangau in der Nähe von Neuschwanstein geht alles seinen gewohnten Gang. Touristen werden mit Bussen gebracht, die das märchenhafte Schloss zu Fuß oder mit der Kutsche erkunden möchten. Doch seit Ende Januar sind die täglichen Abläufe einfacher geworden, da chinesische Touristen fehlen. Franziska Wimberger von der Bayerischen Schlösserverwaltung erklärte, dass trotz Absagen von chinesischen Reisegruppen die Führungen im Neuschwanstein-Schloss nach wie vor stark frequentiert sind. Auch der internationale Flughafen in Frankfurt spürt die Auswirkungen der Coronavirus-Krise. Dieter Hulick, der Pressesprecher der Fraport AG, erklärte, dass die zahlreichen Flugstreichungen einen signifikanten Einfluss auf Lufthansa haben würden.
Die TUI-Gruppe, das größte Reiseunternehmen der Welt, ergreift ebenfalls präventive Maßnahmen. Alle damit verbundenen TUI-Unternehmen – einschließlich Kreuzfahrten, Fluggesellschaften und Hotels – haben “etablierte Verfahren zur Infektionsvermeidung” eingeführt. Zusätzliche Desinfektionsmittelspender wurden beispielsweise auf Kreuzfahrtschiffen bereitgestellt. Trotz eines leichten Rückgangs der Buchungen von Asienreisen verzeichnet die TUI insgesamt noch keine “grundlegenden Veränderungen im Buchungsverhalten unserer Kunden und möglichen finanziellen Folgen”. Auch die deutschen Reiseveranstalter und Reisebüros sehen wachsende Unsicherheit bei Kunden, die derzeit sehr zögerlich Reisen für das aktuelle Jahr buchen.
Die Folgen des Coronavirus sind auch in der Schwarzwaldregion spürbar. Obwohl in den letzten Wochen keine Reisenden aus China angekommen sind, machen sie nur etwa 0,4% der Gäste aus – im Gegensatz zu einigen Stereotypen. Einzelne Anbieter, die sich auf asiatische Kunden spezialisiert haben, sind jedoch bereits stärker betroffen. Reiseeinschränkungen in Europa würden sich ebenfalls auf die Schwarzwal-Region auswirken. Die Situation könnte sich schnell ändern, wie Entwicklungen in Norditalien gezeigt haben, wo Veranstaltungen in Mailand und Venedig abgesagt wurden. Auch die weltweit größte Reisemesse, die Internationale Tourismusbörse (ITB) in Berlin vom 4. bis 8. März wurde abgesagt.