"Geschichten erzählen als Menschenrecht: Autoren reflektieren über die Bedeutung des Erzählens in politisierten Zeiten"
Storytelling als Menschenrecht: Ein Blick auf die Frankfurter Buchmesse 2024
Die Frankfurter Buchmesse 2024 brachte am Freitag, den 18. Oktober, eine bedeutende Diskussion zusammen, die talentierte internationale Autoren zusammenbrachte, um über das Schreiben in einer politisierten Ära zu sprechen. Unter dem Titel „Storytelling Is a Human Right: Autoren lesen, reflektieren und verbinden ihre Arbeiten mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“, organisierte die Vereinte Nationen in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse ein Panel, das die Kraft und Bedeutung von Geschichten in einer Welt beleuchtete, in der Menschenrechte immer gefährdet sind.
Eine Plattform für Widerstand
In der Veranstaltung, die Teil der Reihe „Frankfurt Calling“ war, thematisierten die Autoren, wie Literatur und das Erzählen von Geschichten als Akt des Widerstands verstanden werden können. Die Liste der Redner umfasste:
- Francesca Melandri aus Italien
- Dmitry Glukhovsky aus Russland
- Aziz Isa Elkun aus Ostturkestan/Uyghuristan
- Corinna Kulenkamp aus Deutschland
- Mary Glenn, Chefin der UN-Publikationen
Besonders eindrucksvoll war das Statement des Dichters und Akademikers Aziz Isa Elkun, der als Forscher an der University of London arbeitet und seine Wurzeln in Uyghuristan hat. Elkun betonte: „Ich habe meinen Stift genutzt, um gegen die Gräueltaten zu protestieren“, in Anspielung auf Chinas „Umerziehungslager“ und die Unterdrückung der Uiguren. Mit seinen Gedichten widmete er sich der Schönheit und Geschichte seines Volkes und beleuchtete die ernsten Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen.
Storytelling als Werkzeug der Menschenrechte
Die sudanesische Autorin Stella Gaitano beschrieb Storytelling als ein essentielles Werkzeug für Menschenrechte. „Für uns als Schriftsteller ist es wichtig, die Geschichten der Opfer zu erzählen“, sagte sie und verwies auf die zahlreichen Gräueltaten in Sudan und Südsudan. Dmitry Glukhovsky hingegen reflektierte über die Transformation Russlands und die Gefahren, denen sich die Gesellschaft gegen extreme Ideologien und Faschismus ausgesetzt sieht. Er betonte, wie wichtig es ist, das historische Bewusstsein zu schärfen, um in Zukunft Manipulationen durch Diktatoren zu verhindern.
Die deutsche Autorin Corinna Kulenkamp schloss die Diskussion mit der Feststellung, dass Storytelling nicht nur ein Menschenrecht, sondern in der gegenwärtigen Zeit eine moralische Verpflichtung für Autoren und Verlage geworden ist.
Fazit: Die Bedeutung des Erzählens in einer kritischen Zeit
Der Auftakt des Panels auf der Frankfurter Buchmesse verdeutlicht eindringlich, wie ernst die Rolle von Schriftstellern in unserer Gesellschaft ist. Geschichten sind nicht nur Unterhaltungsangebote – sie sind auch kraftvolle Mittel des Widerstands und der Gerechtigkeit. In einer Zeit, in der viele Menschenrechte verletzt werden, ist das Erzählen von Geschichten ein Weg, um die Stimmen der Unterdrückten zu fördern und zu verteidigen.
Für alle Literaturenthusiasten und Menschenrechtsaktivisten ist es entscheidend, die Diskussionen und Themen von Veranstaltungen wie der Frankfurter Buchmesse im Auge zu behalten. Indem wir die Stimmen der Autoren hören und ihre Geschichten teilen, tragen wir dazu bei, ein Bewusstsein für die Herausforderungen zu schaffen, mit denen viele Menschen weltweit konfrontiert sind.
Über den Autor
Talita Facchini ist Journalistin und hat über acht Jahre als Reporterin für PublishNews, Brasiliens führendes Portal für Buchverlage, gearbeitet. Ihre Berichterstattung umfasst wichtige Bewegungen und Trends im brasilianischen Buchgeschäft sowie internationale Buchmessen.
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