Unter den geschätzten 2.500 Teilnehmern des Blockupy Frankfurt am 31. Mai war auch Elanora, die aus Neapel, Italien anreiste. Die junge Frau, die ihren Nachnamen lieber geheim hielt, ist Mitglied einer italienischen sozialen Aktionsgruppe namens Global Project. Die Gruppe reiste nach Frankfurt, um gegen EU-weite Sparmaßnahmen vor der Europäischen Zentralbank zu protestieren. Die Teilnehmer aus verschiedenen südeuropäischen Ländern beklagten die EU-Wirtschaftspolitik, die zu verschlechterten sozialen Bedingungen in ihren Heimatländern geführt hat.
Eine 42-jährige Professorin namens Nicole aus Lüttich, Belgien, sah ihre Teilnahme als Solidaritätsbekundung für Freunde und Familie in Spanien an, wo die Jugendarbeitslosigkeit bei 50% liegt. Sie betonte die drastischen Auswirkungen der Sparmaßnahmen auf die Menschen in Spanien und bekräftigte die Bedeutung, ihren Unmut in Frankfurt kundzutun. Blockupy Frankfurt ist keine Bewegung an sich, sondern ein Bündnis europäischer nationaler Bewegungen, die sich einmal im Jahr in Frankfurt treffen, um gegen ökonomische Machtstrukturen zu protestieren.
Die Teilnehmer des Blockupy Frankfurt sind stolz darauf, an der Veranstaltung teilzunehmen und für diejenigen zu sprechen, die sich die Reise nicht leisten können. Die Veranstaltung dient auch als Plattform für den Austausch von politischen Ideen und Taktiken. Die offene Struktur von Blockupy wird zwar von einigen kritisiert, die eine einheitliche Botschaft vermissen, aber die Organisatoren betonen die gemeinsame Forderung nach demokratischer Repräsentation in der EU.
Professor Nicole sieht die Veranstaltung als effektive Solidaritätsbekundung und Gelegenheit zum Netzwerken. Neben den Protesten in Frankfurt finden am 1. Juni auch Demonstrationen in 70 europäischen Städten statt, um ein Zeichen des Widerstands gegen die EU-Wirtschaftspolitik zu setzen. Dieser grenzüberschreitende Austausch und die gemeinsamen Aktionen werden als wichtige Schritte für die Organisierung von politischer Opposition auf europäischer Ebene betrachtet.