Carolee Schneemann (* 1939), die mit dem Goldenen Löwen 2017 der Biennale di Venezia ausgezeichnet wurde, ging als Pionierin der Performance-Kunst in die Kunstgeschichte ein. In der Ausstellung im MMK werden bekannte Werke und Aufführungen von Schneemann neben seltenen oder bisher unveröffentlichten Beispielen präsentiert, um so neue Facetten ihres künstlerischen Schaffens aufzuzeigen. Die Ausstellung wird von Schneemanns Landschafts- und Porträtmalereien der 1950er Jahre ausgehen, die sich zu objekthaften “Malereikonstruktionen” entwickelten, und anschließend die Rolle der Malerei in den Performances, Choreographien und experimentellen Filmwerken der Künstlerin untersuchen.
Schneemann studierte Malerei am Bard College in Annandale-on-Hudson, NY, an der Columbia University und der University of Illinois. Schon zu Beginn ihrer Karriere begann sie, einfache Mechanismen zu nutzen, um ihre Gemälde in Bewegung zu setzen, und Fotografien und alltägliche Objekte in Werke zu integrieren, die sie als “Malereikonstruktionen” bezeichnete. 1961 zog die Künstlerin nach New York, wo sie sich in die avantgardistischen Entwicklungen der Kunstszene in den Bereichen Film, Tanz, Happening und Event einbrachte. Ihre Bestrebung, die Malerei über die Grenzen der Leinwand hinaus zu bringen und gleichzeitig als Schöpferin und Darstellerin ihrer Kunst zu agieren, führte zu einer Hybridform aus Performance und Fotografie, in der ihr Körper eine herausragende Rolle spielte. In vielen ihrer Werke reflektierte Schneemann über den weiblichen Körper im historischen und sozialen Kontext und untersuchte Verlangen und Erotik aus weiblicher Sicht.
Die Ausstellung wird von Sabine Breitwieser, der Direktorin des Museum der Moderne Salzburg, kuratiert, in Zusammenarbeit mit dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, und wird anschließend im MoMA PS1 in New York gezeigt (ab 22. Oktober 2017).