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Das Jüdische Museum Frankfurt öffnet wieder – DW – 10/21/2020

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Jüdische Museen haben eine lange Tradition in Deutschland. Im Dresdner Zwinger beispielsweise dokumentieren Torarollen und eine hölzerne Nachbildung des Salomonischen Tempels in Jerusalem das jüdische Leben bereits ab 1730. Auch weltweit gibt es mittlerweile über 90 jüdische Museen von São Paulo bis Istanbul.

Das älteste kommunale jüdische Museum Deutschlands befindet sich in Frankfurt und wurde am 9. November 1988, dem 50. Jahrestag der Novemberpogrome oder Kristallnacht, für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Wurzeln des Museums reichen jedoch viel weiter zurück.

Ein Teil der Sammlung des Museums geht auf das Museum für Jüdische Altertümer in Frankfurt zurück, das 1922 eröffnet wurde und sich aus der Gesellschaft für die Erforschung Jüdischer Kunst Denkmäler entwickelte, die 1897 gegründet wurde. Während der Kristallnacht 1938 wurde das Museum geplündert und ein großer Teil seiner Sammlung zerstört – überlebende Objekte wurden jedoch später in das jüdische Museum integriert.

Nach fünf Jahren Wiederaufbau und Renovierung, die 50 Millionen Euro kosteten, wurde das neue Jüdische Museum Frankfurt am 21. Oktober 2020 endlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Museum befindet sich in und um den neoklassizistischen Palast, der von der Familie Rothschild 1820 erbaut wurde, und umfasst einen mutigen Neuanbau von Staab Architects.

Das Museum möchte mit der Wiedereröffnung einen neuen und zeitgenössischen Blickwinkel bieten. Der thematische Schwerpunkt liegt auf historischen und persönlichen Geschichten, die mit dem gegenwärtigen Bezug wiedererzählt werden. Besonderes Augenmerk wird auf die Herkunft von Ausstellungsstücken mit jüdischen Besitzern und das Angebot von Restitution gelegt.

Die Direktorin des Museums, Mirjam Wenzel, betont die Bedeutung der Bildungsarbeit des Museums. Durch eine integrative Ausstellung sollen Besucher zum Nachdenken über ihren Beitrag zur Bekämpfung des Antisemitismus angeregt werden. Die Ausstellung soll weitreichende Perspektiven bieten und eine lebendige Inszenierung aus vielen Blickwinkeln bieten.

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