Anti-kapitalistische Demonstranten sind am Mittwoch in Frankfurt, Deutschland, in der Nähe des neuen Hauptsitzes der Europäischen Zentralbank (EZB) mit der Polizei aneinandergeraten und haben Barrikaden und Autos in Brand gesteckt, um die feierliche Eröffnung des Milliarden-Euro-Wolkenkratzers zu stören. Die Protestorganisation Blockupy schrieb auf ihrer Website, dass ihr Ziel eine effektive Blockade der EZB, ihrer täglichen Arbeit und der Eröffnungszeremonie sei. Nach der Eröffnungsfeier wurden 10.000 Demonstranten erwartet.
Dunkler Rauch waberte vor dem EZB-Turm und über Frankfurt. Straßen waren durch brennende Reifenhaufen blockiert, und mehrere Autos waren in Brand gesetzt worden. Nachdem die Polizei Wasserwerfer einsetzte, um einen Weg durch die Menge der schwarz gekleideten Demonstranten zum Eingang des Gebäudes zu bahnen, brachen Kämpfe aus. Mindestens 100 Demonstranten wurden verletzt, und 94 Polizisten wurden angeblich durch Steine und Tränengas verletzt, die von Demonstranten geworfen wurden. Mindestens 550 Demonstranten wurden festgenommen.
Während der Einweihung am Mittwoch sagte EZB-Präsident Mario Draghi, dass es “nicht fair” sei, wenn Demonstranten die Bank wegen unbeliebter Sparmaßnahmen anprangern. Protestierende forderten jedoch, dass die EZB weniger tun solle. Blockupy repräsentiert Kritiker von Finanzinstitutionen wie der Troika, die die Einhaltung der Bedingungen von Rettungskrediten überwacht und strikte Sparmaßnahmen verlangt, die für steigende Arbeitslosigkeit und wirtschaftliches Wachstum verantwortlich gemacht werden. Kürzlich geäußerte Kritik an Sparmaßnahmen zeigt, dass der Großteil der Kredite an Griechenland an Banken und ausländische Gläubiger ging. Dennoch bleibt die EZB einflussreich als Geldgeber für Banken dieser Länder im Gegenzug für solche Sparmaßnahmen. Blockupy-Protestierende aus 39 europäischen Ländern forderten ein Ende der Austeritätspolitik und die Schaffung einer gemeinsamen europäischen Bewegung gegen Sparpolitik.