Das Schirn Kunsthalle in Frankfurt hat eine Ausstellung dem zunehmend veralteten Konzept der “Wildnis” gewidmet, die Werke aus über einem Jahrhundert umfasst, darunter Gemälde, Fotografien und Computersimulationen. Die Kunstwerke stammen oft aus der Zeit der Industrialisierung, als das Verlangen nach unberührter Wildnis zunahm, um der als “überkontrolliert” empfundenen Welt des Menschen entgegenzutreten. Trotzdem hatte der Begriff “Wildnis” lange Zeit auch negative Konnotationen, wie Dunkelheit und Gefahr.
Die Ausstellung präsentiert Kunstwerke von 30 Künstlern, darunter Tacita Dean, Max Ernst, Gerhard Richter und Georgia O’Keeffe, die von 1900 bis in die Gegenwart reichen. Künstler haben bewusst ihre Studios verlassen, um in der Wildnis zu malen, oder wurden auf Reisen von unberührter Natur inspiriert. Zeitgenössische Künstler nehmen oft eine kritischere Sichtweise ein, manchmal mit einem klaren politischen Standpunkt, im Gegensatz zu impressionistischen Landschaftsmalern der Vergangenheit. Die Ausstellung “Wilderness” läuft von November 2 bis Februar 3, 2019.
Europa feiert am 24. Mai den Europäischen Tag der Parks, der die natürlichen Wunder der geschützten Gebiete Europas und ihre wichtige Rolle für den Naturschutz würdigt. Heutzutage ist die Wildnis im 21. Jahrhundert mehr mythologisch als real, da nur noch sehr wenige unberührte Gebiete auf der Weltkarte existieren, die nicht durch die menschliche Zivilisation gestört wurden. Direktor Philipp Demandt erklärt, dass die unberührte Natur schon lange als Gegensatz zur “überkontrollierten” Welt der Menschheit betrachtet wird. Schlicht, die Kuratorin des Museums, reiste in die USA, nach Afrika und ganz Europa, um die Werke von 34 verschiedener Künstler zu finden, die nun im Schirn Kunsthalle präsentiert werden.
Pieter Hugo’s Abu Kikan with Fraya, Nigeria (2007) verkörpert eine zunehmend desillusionierte künstlerische Sichtweise auf die Natur. Die Ausstellung bietet eine Vielzahl von Werken internationaler Künstler wie Pieter Hugo, die oft einen anderen Blickwinkel einnehmen als impressionistische Landschaftsmaler der Vergangenheit, mit einer kritischeren Haltung gegenüber der Zivilisation. Die Ausstellung zeigt, wie sich die Darstellung der Natur in der Kunst im Laufe der Zeit verändert hat, angefangen von der romantischen Zeit bis in die Gegenwart.