Letzte Woche verbreitete Katrien Schaubroeck (Antwerpen) nach dem Tod von Harry Frankfurt eine intellektuelle Autobiografie, die Frankfurt für einen von ihr herausgegebenen Band aus dem Jahr 2011 verfasst hatte. In dieser Autobiografie spricht Frankfurt über seine Ausbildung und Karriere, darunter eine prägende Erfahrung mit dem Philosophieprofessor Max Black während seines Aufbaustudiums an der Cornell University. Black war ein anspruchsvoller Lehrer, der Frankfurts Argumente in gnadenloser Weise kritisierte und zerstörte, was Frankfurt jedoch als wertvolles Lernerlebnis beschrieb, das ihm half, sich als analytischer Philosoph zu behaupten.
Solche Erfahrungen mit herausfordernden Professoren können bestimmte Fähigkeiten und Einstellungen entwickeln, die Philosophen häufig schätzen: Argumentation, Klarheit und Schreibfähigkeiten, sowie die Fähigkeit, Kritik als förderlich anzusehen und trotzdem standhaft zu bleiben. Obwohl solche Erfahrungen seltener zu werden scheinen, wird ihr potenzieller Verlust als negatives Zeichen gedeutet. Es ist jedoch unklar, ob solche Erfahrungen tatsächlich die besten oder einzigen Mittel zur Entwicklung dieser Fähigkeiten und Einstellungen sind. Denn strenge Professoren können auch als Selektionsinstrumente dienen und nicht unbedingt diejenigen fördern, die gute Philosophen werden könnten, aber vielleicht nicht unter extremen Bedingungen.
Meine eigene Meinung basiert auf meinen eigenen Bildungserfahrungen und besteht darin, strenge Philosophieprofessoren zu schätzen, aber auch anzuerkennen, dass sie nicht für jeden geeignet sind. Daher wäre eine Mischung verschiedener Lehrmethoden wünschenswert. Philosophen sind in der Regel tolerant gegenüber philosophischer Meinungsverschiedenheit; daher sollten wir auch unterschiedliche Ansichten über philosophische Lehre akzeptieren können. Insgesamt zeigt die Autobiografie von Harry Frankfurt eine interessante Perspektive auf Bildungserfahrungen und die Rolle von anspruchsvollen Professoren in der philosophischen Ausbildung.