18.4 C
Frankfurt am Main
Friday, September 20, 2024

Deutschland hat noch viel zu tun, um Unternehmensführungsdefizite zu beheben.

Muss lesen

Die US-amerikanische Firma hat einen tiefgreifenden Wandel in der Arbeitsweise der Deutschland AG angestoßen. Deutsche Top-Manager wechselten oft vom CEO zum Aufsichtsratsvorsitzenden im selben Unternehmen, um Kontinuität über frisches Denken in der Unternehmenskultur zu stellen. Beispiele dafür sind Norbert Reithofer bei BMW, Michael Diekmann bei Allianz und Kurt Bock bei BASF. Seit 2009 fordert das deutsche Gesetz eine zweijährige Abkühlungsphase zwischen den Positionen. Im Dezember 2021 kündigte die Institutional Shareholder Services an, keine ehemaligen CEOs zu unterstützen, die Aufsichtsratsvorsitzende desselben Unternehmens werden wollen.

Die neue ISS-Richtlinie hat begonnen, für Aufruhr zu sorgen, da sie gegen die Wiederwahl von BASF’s Bock und Munich Re’s von Bomhard empfiehlt. Beide wurden jedoch trotz Proteststimmen bei den Hauptversammlungen wieder gewählt. Es wird immer schwieriger, den Schritt vom CEO zum Aufsichtsratsvorsitzenden zu machen, da wenige Manager bereit sein dürften, die zwei Jahre Abkühlung durchzustehen und dann vor der Unsicherheit stehen, genügend Aktionärsstimmen zu erhalten. Kritiker argumentieren schon lange, dass der Wechsel von CEOs auf den Vorsitz zu Gruppendenken und einer allgemeinen Abneigung gegen Unternehmensänderungen beitrug, was die Anpassungsfähigkeit deutscher Unternehmen an neue Trends untergrub.

Die neue ISS-Richtlinie zielt darauf ab, die deutschen Aufsichtsräte unabhängiger und effektiver zu gestalten. Es könnten jedoch mehr als nur Marktdruck notwendig sein, um langjährige Mängel im deutschen Corporate Governance-System zu beheben. Einige Schwächen erfordern möglicherweise das Eingreifen der Gesetzgeber und Änderungen im deutschen Unternehmens- und Wertpapierrecht. Es ist schwer für externe Investoren, potenzielle Verletzungen der Treuepflicht durch Führungskräfte und Aufsichtsräte zu verklagen, da das deutsche Recht weit hinter internationalen Best Practices zurückbleibt. Es scheint derzeit wenig politisches Interesse daran zu geben, die Rechte der Aufsichtsräte oder der Aktionäre zu stärken.

Angesichts der tiefgreifenden Herausforderungen, vor denen große Teile der Deutschland AG stehen, ist es nicht schwer zu argumentieren, dass die Steigerung des Vertrauens der Aktionäre in Unternehmen durch eine bessere Corporate Governance höher auf der Agenda der deutschen Regierung stehen sollte.

LEAVE A REPLY

Please enter your comment!
Please enter your name here

Der neueste Artikel