Drei Wochen vor der Bundestagswahl am 27. September hat die IG Metall, Deutschlands größte Gewerkschaft mit 2,3 Millionen Mitgliedern, erhebliche Anstrengungen unternommen und beträchtliche Geldmittel investiert, um eine Wahlkundgebung für die Sozialdemokratische Partei (SPD) zu organisieren. Ein nationaler Aktionstag am Samstag, den 5. September, begann mit einer Kundgebung von Gewerkschaftsjugendlichen am Opernplatz in Frankfurt am Main und kulminierte in einer Megashow in der Commerzbank Arena in Frankfurt, mit Musik, Fahnen, Bier und viel Lärm. Bei der Kundgebung sprach auch ein Kandidat der Partei für Soziale Gleichheit (PSG), Dietmar Gaisenkersting, und kritisierte die Politik der SPD in den letzten 10 Jahren, die zu hoher Arbeitslosigkeit, prekären Arbeitsverhältnissen und Kinderarmut geführt hat.
Die Kundgebung in Frankfurt-Main war weniger gut besucht als erwartet, mit einer Teilnehmerzahl von rund 35.000 anstatt der erwarteten 50.000. Der Tag der Aktion ähnelte eher einer großen Straßenparty als einer politischen Veranstaltung. Die Veranstaltung war stark auf Unterhaltung ausgerichtet, mit kurzen Reden, Musik und Auftritten von Künstlern wie Bob Geldof und der Band “Hope”. Der Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, betonte in seiner Rede, dass die Gewerkschaft keine explizite Wahlempfehlung abgibt, aber eine Koalition aus CDU und FDP als die schlechteste Regierungskonstellation für die nächsten Jahre ansieht. Er lobte hingegen die Zusagen der SPD zur Umwelt, Verkehr und Bildung.
Trotz des Massenspektakels äußerten einige Teilnehmer Unzufriedenheit mit der Gewerkschaftspolitik der IG Metall. Sie kritisierten die Unterstützung der SPD, die ihrer Meinung nach für wirtschaftliche Probleme und prekäre Beschäftigungsverhältnisse verantwortlich ist. Die PSG nutzte die Veranstaltung, um auf ihre sozialistische Perspektive hinzuweisen und forderte ein Ende der Politik, die die Interessen der Arbeitnehmer vernachlässigt. Trotz der spektakulären Aufmachung der Kundgebung waren nicht alle Teilnehmer bereit, von ihrer politischen Meinung abzurücken und äußerten ihre Kritik an der Gewerkschaftspolitik.