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Friday, September 20, 2024

DFG genehmigt zwei neue Sonderforschungsbereiche an der Goethe-Universität Frankfurt

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Wie funktioniert die Negation in Sprache? Und wie sind die relevanten linguistischen Strukturen mit der Wahrnehmung im Gehirn verbunden? Diese Fragen werden im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 1629 „Negation in Sprache und darüber hinaus“ (NegLaB) an der Goethe-Universität Frankfurt gestellt, dessen Finanzierung die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 24. November 2023 genehmigte. Wenn es um den Bereich Biochemie geht, wird ein weiterer SFB, der sich mit der selektiven Autophagie beschäftigt – einem natürlichen Prozess, durch den Zellen defekte oder überflüssige Bestandteile gezielt entsorgen können – in seine dritte Förderphase eintreten. Beide Projekte werden zunächst für weitere vier Jahre finanziell unterstützt werden. Die DFG hat zuletzt insgesamt vier SFB-Anträge von hessischen Universitäten genehmigt, drei davon als Fortsetzungen.

Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident für Forschung, Nachwuchsforscher und Transfer an der Goethe-Universität Frankfurt, gratulierte den beteiligten Forschern zu ihrem erfolgreichen Antrag: „Wer ein Großprojekt wie einen Sonderforschungsbereich etabliert, muss sowohl kreative als auch tragfähige Forschungsideen haben als auch ein starkes Netzwerk. Um Neues über Sprache und Denken zu entdecken, nutzt der neue SFB 1629 nicht nur die Strukturen der Goethe-Universität und die Kombination von Philologie mit Philosophie und Didaktik. Es arbeitet auch mit Partneruniversitäten in Göttingen und Tübingen zusammen. Abgesehen davon freut es mich natürlich, dass der SFB 1177 zur Autophagie verlängert wurde. Er war in den letzten Jahren außerordentlich produktiv und verspricht bedeutende Erkenntnisse in der Zukunft, die die Medizin einen großen Schritt voranbringen können. Dank dieses Sonderforschungsbereichs ist Frankfurt in den letzten acht Jahren zu einem nationalen Netzwerkzentrum für Autophagie-Forschung geworden.“

SFB 1629 – Negation in Sprache und darüber hinaus

Die Negation ist ein grundlegendes und einzigartiges Merkmal der menschlichen Sprache. Sie ist fest im grammatikalischen System aller Sprachen verankert, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Die Negation beeinflusst verschiedene Bereiche der Grammatik sowie der Kognition als Teil eines komplexen Systems, was sich darin widerspiegelt, dass Kinder relativ früh negative Äußerungen produzieren, es aber viel länger dauert, alle Aspekte der Negation zu erwerben. Erwachsene finden es auch schwieriger, negative Sätze zu verarbeiten im Vergleich zu positiven, vermutlich weil der Inhalt eines positiven Satzes zuerst elaboriert werden muss, bevor die Bedeutung dessen Negation interpretiert werden kann. Der SFB NegLaB will erforschen, wie der Ausdruck der Negation in verschiedenen Sprachen mit grammatikalischen und nicht-linguistischen kognitiven Vorgängen verknüpft ist, wovon die beteiligten Forscher erwarten, dass dies zu einem besseren Verständnis der Verbindungen zwischen sprachlicher Kompetenz und allgemeiner Kognition führen wird. Einzelne Projekte befassen sich mit Themen wie den Einflüssen der Negation auf Verhalten, Gedächtnis und Einstellung, der Rolle nicht-linguistischer kognitiver Fähigkeiten im Negationsverarbeitungsprozess von Kindern und den syntaktischen und morphologischen Interaktionen der Negation in verschiedenen Sprachen, von Germanisch und Romanisch bis Bantu und Mabia. Mehrere Institutionen an der Goethe-Universität Frankfurt sind am neuen SFB beteiligt, darunter die Institute für Englische und Amerikanische Studien, Linguistik, Philosophie, Psycholinguistik und Didaktik der Deutschen Sprache, Romanische Sprachen und Literaturen sowie die Fakultät für Informatik und Mathematik. Partner sind das Seminar für Englische Philologie an der Universität Göttingen und die Abteilung Psychologie an der Universität Tübingen. Ein besonderes Merkmal des Projekts ist seine integrierte Forschungsgruppe, in der junge Akademiker für den akademischen und nicht-akademischen Arbeitsmarkt geschult werden. SFB-Sprecher ist Prof. Dr. Cecilia Poletto. NegLaB wird insgesamt eine Förderung von rund 9,3 Millionen Euro für drei Jahre und neun Monate erhalten. Hinzu kommt ein indirekter Kostenanteil von 22 Prozent für die entstandenen Projektkosten.

SFB 1177 – Molekulare und Funktionale Charakterisierung Selektiver Autophagie

Der SFB zur selektiven Autophagie wurde 2016 gegründet und wird nun zum zweiten Mal verlängert. Neben der Goethe-Universität sind die Universitäten Mainz, Tübingen, Freiburg, München und Heidelberg, das Max-Planck-Institut für Biophysik und das Max-Delbrück-Center für Molekulare Medizin an dieser dritten Förderperiode beteiligt. Selektive Autophagie ist Teil des zellulären Abfallentsorgungssystems, durch das defekte oder anderweitig schädliche zelluläre Bestandteile abgebaut und entsorgt werden. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der zellulären Homöostase und erfüllt wichtige Funktionen im Zusammenhang mit Alterung und Entwicklung. Wenn dieses System nicht ordnungsgemäß funktioniert, hat dies Auswirkungen auf den Beginn und den Verlauf vieler Krankheiten wie Krebs, Neurodegeneration und Infektionen. Das Forschungskonsortium untersucht die Autophagie auf molekularer und zellulärer Ebene, um herauszufinden, wie Funktionsstörungen in Zukunft bekämpft werden könnten. Der Erfolg des Konsortiums wird durch den Einsatz modernster Technologien vorangetrieben, die konsequent erweitert und verfeinert wurden. Die dritte Förderperiode wird sich auf die Rolle der Autophagie bei neurodegenerativen Erkrankungen, Immunabwehr und Entzündungen konzentrieren. Weitere Interessensgebiete sind Prozesse wie Membranremodellierung und der dynamische Umsatz von Zellorganellen. Die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern ist für das Konsortium von großer Bedeutung, und zu diesem Zweck wurde in der ersten Förderperiode eine Forschungsgruppe eingerichtet, damit das damals noch junge Feld der Autophagieforschung weiter wachsen konnte. SFB 1177-Sprecher ist Prof. Dr. Ivan Đikić. Das Zentrum wird eine Gesamtförderung von rund 13,5 Millionen Euro erhalten, einschließlich indirekter Kosten.

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