Daniel Libeskind war in der Keller des Römer, dem historischen Rathaus von Frankfurt, wo er eine Aufführung von György Ligetis selten gehörter Poetic Symphony for 100 Metronomes organisiert hatte. Diese Veranstaltung war Teil von “One Day In Life”, einer von Libeskind kuratierten 24-Stunden-Konzertreihe in Frankfurt. Als Architekt und Musiker führte er an 18 ungewöhnlichen Orten in der Stadt verschiedene musikalische Stücke auf, von klassischer bis hin zu zeitgenössischer Musik. Unter anderem spielte ein Flötist in einer Straßenbahn, und Solo-Stücke wurden auf einer nicht genutzten U-Bahn-Strecke aufgeführt.
Neben seiner Architekturarbeit ist Libeskind auch als Akkordeonvirtuose bekannt. Musik begleitet ihn seit seiner Kindheit, und selbst nachdem er seine Karriere als Architekt begann, blieb seine Leidenschaft für Musik bestehen. Während der Konzertreihe wurde Frankfurt durch Libeskinds einzigartige musikalische Vision lebendig und fremdartig erlebt. Die unkonventionellen Aufführungen führten die Zuschauer an ungewöhnliche Orte wie einen Feuerwehrübungsplatz, ein Krankenhaus und sogar ein Fußballstadion. Libeskind wollte mit dieser “urbanen Schocktherapie” testen, wie Frankfurt auf seine kreative Interpretation von Musik reagieren würde.
Die Konzertreihe endete in der Alten Oper, wo ein Stück des Komponisten Helmut Lachenmann kontrovers diskutiert wurde. Libeskind war begeistert von der Reaktion des Publikums und betrachtete die Konzertreihe als Erfolg. Seine Frau Nina, die ihn auf der Tour begleitete, teilte zwar nicht immer seine Begeisterung für Musik, unterstützte ihn aber in seinem künstlerischen Streben. Die einzigartigen Aufführungen und die Kombination von Architektur und Musik machten die Konzertreihe zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Bewohner von Frankfurt.