3.2 C
Frankfurt am Main
Friday, November 22, 2024

Die Sammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild – Ankündigungen

Muss lesen

Die Ausstellung “Die Sammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild” im Museum Angewandte Kunst ist die erste Ausstellung, die dem privaten Sammler und Mäzen sowie seiner ehemaligen Kunstsammlung gewidmet ist. Die Geschichte der Sammlung spiegelt das Leben des Besitzers wider, der als Jude während des Nationalsozialismus verfolgt wurde. Die Ausstellung konzentriert sich auf den Verkauf der Sammlung an die Stadt Frankfurt am Main aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung im Jahr 1938, den anschließenden Transfer der handwerklichen Stücke in der Sammlung an das Museum für Kunsthandwerk (heute Museum Angewandte Kunst) und die Rückgabe eines Großteils der Sammlung an ihre rechtmäßigen Erben nach dem Zweiten Weltkrieg.

Maximilian von Goldschmidt-Rothschild war der einzige Mensch jüdischer Abstammung, der als preußischer Baron vom Kaiser Wilhelm II. nobilitiert wurde. Er konnte beruflichen Erfolg, Bildung und philanthropisches Engagement miteinander verbinden. Als leidenschaftlicher Kunstsammler stand er in Kontakt zu Museumsdirektoren und Kunsthändlern in ganz Europa. Seine private Sammlung von über 1500 Objekten galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eine der wichtigsten Sammlungen in Deutschland.

Durch die nationalsozialistische Verfolgung musste er 1938 nicht nur die Sammlung, sondern auch seinen Wohnsitz, das Rothschild Palais, an die Stadt Frankfurt verkaufen. Das Palais und damit der handwerkliche Teil der Sammlung wurde zum Museum für Kunsthandwerk II. Das Städel Museum erhielt die Gemälde der Sammlung, und das Liebighaus übernahm die Skulpturen. Dieser Kauf durch die Stadt Frankfurt war wohl der spektakulärste Fall von Kunst- und Eigentumserwerb in Frankfurt während der Nazi-Ära.

Ursprünglich sperrten sich die Stadt Frankfurt und die Museumsdirektoren, die auch nach dem Nationalsozialismus noch im Amt waren, vehement gegen die Forderung der Erben nach der Restitution der Sammlung nach 1945. Anfang 1949 gab die Museen schließlich im Rahmen einer Vereinbarung zwischen den Erben und der Stadt Frankfurt einen Großteil der Kunstobjekte zurück. 1950 wurden zahlreiche Objekte bei zwei großen Auktionen in New York verkauft und anschließend von amerikanischen Kunsthändlern auf Museen und Privatsammlungen auf der ganzen Welt verteilt. Bis heute verleiht die Herkunft der ehemaligen Sammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild diesen Objekten einen besonderen Provenienzwert.

Die Ausstellung “Die Sammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild” ist die aufwendigste Ausstellung des Museums sowohl in Bezug auf Entwicklung als auch Umsetzung. Die Sammlung und ihre Geschichte spiegeln sich in der Geschichte des Museum Angewandte Kunst wider. Die neuesten Ergebnisse der Herkunftsforschung, die im Museum durchgeführt wurden, bilden die Grundlage für eine kritische Betrachtung der eigenen Geschichte der Institution. Die Ausstellung präsentiert und hinterfragt Objekte, die noch heute Teil des Bestands des Museums sind.

Internationale Leihgaben aus renommierten Museen und Privatsammlungen bereichern die Präsentation: seltene mittelalterliche Reliquien sowie wertvolle Stücke früher Handwerkskunst (Gefäße, Silberkelche, Utensilien, Skulpturen, Majolika, emailliertes Glas, Porzellan, Miniaturen und Dosen) und exquisite Gemälde alter Meister sowie Louis-XV-Möbel. Die Kontextualisierung der Kunstobjekte und der Geschichte der Sammlung im Spannungsfeld zwischen “Lücke” und “Rekonstruktion” ist der ästhetische Ausgangspunkt. Für Frankfurt am Main hat diese historisch (und kulturell) aufgeladene Ausstellung große (kunst)historische Bedeutung. Es ist auch der erste Versuch, die zeitgenössischen globalen Verbindungen zwischen den Exponaten und ihrer Herkunft herzustellen.

Um den Prozess der Grundsteinlegung für einen Erinnerungspfad in die Zukunft zu unterstreichen, wurde für die Ausstellung eine Multimedia-App entwickelt. Besucher können virtuelle und auditive Elemente sowie erweiterte Realität nutzen, um Teile der Geschichte von Maximilian Goldschmidt-Rothschilds Sammlung zu rekonstruieren und zusätzliche Informationen in das Museum von heute zu projizieren.

LEAVE A REPLY

Please enter your comment!
Please enter your name here

Der neueste Artikel