Die Europawahl hat die EU erschüttert, wobei die Rechtsparteien in Frankreich und Deutschland die herrschenden Parteien ins Wanken gebracht haben. In Frankreich haben Marine Le Pens National Rally und in Deutschland die Alternative für Deutschland massive Gewinne erzielt, was die Entscheidungsfindung im Europäischen Parlament in den nächsten fünf Jahren erschweren wird. In Italien konnte die Partei der Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit ihren neo-faschistischen Wurzeln mehr als 28% der nationalen Stimmen gewinnen. Trotz schwerer Niederlagen für grüne und pro-business liberale Gruppen blieben die Hauptströmungen stark vertreten, wobei die mitte-rechts Europäische Volkspartei die größte Fraktion im EU-Parlament bleibt.
In Frankreich wird es in drei Wochen erneute Wahlen geben, nachdem Macron das Parlament aufgelöst hat. Le Pens anti-immigrations- und nationalistische Partei wurde auf etwa 31-32% geschätzt. Auch in Deutschland haben die Skandale der rechtspopulistischen Partei AfD keine Auswirkungen gehabt, da diese den zweiten Platz mit rund 15,9% erlangte. Die Zentrumsparteien in Europa haben ihren Platz behauptet, wobei die EVP die größte Gruppe im EU-Parlament bleibt.
Die Grünen haben viele Sitze verloren, und auch die liberalen Parteien, wie die von Macron, mussten Einbußen hinnehmen. Es wird erwartet, dass die Entscheidungsfindung im Parlament beeinträchtigt sein wird und Themen wie Klimawandel und Agrarsubventionen langsamer vorangetrieben werden. EU-Präsidenten und Ministerpräsidenten werden am 17. Juni einen Gipfel abhalten, um die Ergebnisse zu bewerten und über die zukünftige Leitung der Europäischen Kommission zu diskutieren.