Die Kontroverse um die plötzliche und unerklärte Entlassung der Direktorin des Völkerkundemuseums Frankfurt geht weiter. Im vergangenen Monat hat die Stadt Frankfurt den Vertrag von Clémentine Deliss aufgelöst, der eigentlich noch drei weitere Jahre laufen sollte. Die unerwartete Entlassung der 55-jährigen Britin wurde am 9. Juni vom Kulturminister Felix Semmelroth bestätigt, der den gesamten Prozess als “extrem unglücklich” bezeichnete, so die Frankfurter Rundschau.
Spekulationen über die Entlassung sind seit Bekanntwerden der Nachricht reichlich vorhanden. Die neuesten Informationen besagen, dass der städtische Rechnungsprüfer Frankfurts Hinweise auf “problematisches Finanzmanagement” während der Überprüfung der Bücher der Institution entdeckt hat. Zudem wird von einer angespannten und sich rapide verschlechternden Beziehung zwischen der Direktorin und den Mitarbeitern berichtet.
Im Jahr 2012 erlitt Deliss einen schweren Rückschlag, als ihr geplantes 80 Millionen Euro teures Erweiterungsprojekt für das Museum zunächst aufgrund fehlender Finanzierungsmöglichkeiten verschoben wurde und dann nach erfolgreicher Kampagne einer örtlichen Bürgergruppe zur Erhaltung des Parkgeländes des Museums gänzlich abgesagt wurde. In der Zwischenzeit wurde bekannt gegeben, dass die stellvertretende Direktorin Eva Raabe zur kommissarischen Leiterin ernannt wurde, bis ein neuer hauptamtlicher Ersatz gefunden wird. Semmelroth betonte, dass die Kontinuität gewährleistet sei und Raabe qualifiziert sei, die Direktion zu übernehmen.