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Friday, September 20, 2024

Fabrice Piault über Politik und die Lesekultur Frankreichs

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Vor dem französischen Programm als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober spricht Christopher Kenneally von Beyond the Book mit dem Pariser Herausgeber darüber, wie politische Ablenkungen den Buchverkauf verlangsamen können. Fabrice Piault, Chefredakteur von Livres Hebdo, dem Verlagsbranchenjournal Frankreichs, erklärt, dass die Umsätze seit Beginn des Jahres in Frankreich rückläufig sind, was möglicherweise mit den außergewöhnlichen politischen Umwälzungen in diesem Jahr zusammenhängt. Dies könnte sich auf die Kultur des Lesens in Frankreich auswirken, da die Menschen möglicherweise mehr Zeit und Energie in politische Veränderungen investieren, anstatt Bücher zu kaufen.

Piault erwähnt, dass politische Wahlen noch nie gut für den Buchverkauf waren, aber die Umstände und die Ideologien, die in diesen Wahlkämpfen von nationalistischen und konservativen Kandidaten am Werk sind, schienen vorübergehend das Geschäft zu unterstützen. Trotzdem konnte der Erfolg politischer Bücher vom Rückgang im Verkauf anderer Bucharten nicht kompensiert werden. Es gibt auch einen Rückgang bei den starken Lesern, die mehr als 20 Bücher pro Jahr lesen, während gleichzeitig mehr Menschen nur ein oder zwei Bücher pro Jahr lesen. Dies hat Auswirkungen auf den Markt für Literatur von hoher Qualität.

In Bezug auf das kommende Programm des französischen Ehrengastes auf der Frankfurter Buchmesse weist Piault auf mehrere Faktoren hin, darunter Macrons Unterstützung Europas und die Chancen, die dies für stärkere Beziehungen zu Deutschland eröffnet. Er betont auch die Herausforderungen im Buchhandel, einschließlich Urheberrechtsfragen und multinationaler Online-Händler, die sowohl in Deutschland als auch in Frankreich auf Vertrauen in die Bedeutung unabhängiger Buchhandlungen setzen. Deutschland gehört zu den fünf Ländern, die die meisten Übersetzungsrechte für französische Literatur kaufen.

Es wird auch über die Bedeutung grafischer Arbeiten, insbesondere des Comics-Sektors, gesprochen, der nach den USA und Japan weltweit an dritter Stelle steht. Die Kultur des Lesens bleibt in Frankreich insgesamt stark, aber es gibt einen Rückgang bei den starken Lesern, während die Anzahl der Gelegenheitsleser steigt. Dies wirkt sich auf den Markt für Bücher von hoher Qualität aus, bietet jedoch auch neue Möglichkeiten für populäre Literatur und Sachbücher. Im Podcast werden weitere Einblicke und Analysen zu der aktuellen Situation des Buchmarktes in Frankreich gegeben.

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