Mit lebendigen Farben und einer außergewöhnlichen visuellen Sprache setzt sich die Künstlerin Aïda Muluneh für dringende Themen wie die ungleiche Verteilung von Zugang zu Wasser, Nahrung und Bildung, Machtmissbrauch und die Stärkung von Frauen ein. Unter dem Titel Aïda Muluneh: On The Edge of Past Future zeigt das Fotografie Forum Frankfurt sieben Werkserien der äthiopischen Fotokünstlerin aus den letzten zehn Jahren. Muluneh bringt ihre kritischen Anliegen mit künstlerischem Leben, surrealen Nuancen und nachdenklicher Selbstreflexion zum Ausdruck.
Ihre Bilder sind visuelle Erzählungen mit einem filmischen Charakter, da sie Szenen an realen Landschaften oder einzigartigen Innenräumen konstruiert. Die Modelle in Mulunehs Einstellungen sind globale und gleichzeitig afrikanische Ensembles – Menschen mit mehreren Identitäten und kulturellen Ursprüngen. Muluneh verwendet symbolisch Primärfarben, Posen und Requisiten in ihren fotografischen Inszenierungen. Rote Flügel werden zum Symbol der Weiblichkeit; in der Serie Water Life (2018) symbolisiert Weiblichkeit die Versorgung der Menschheit mit Wasser; in The Road of Glory (2020) konfrontieren Frauen Szenarien von Hunger als Waffe des Krieges.
Aïda Muluneh (*1974 in Addis Abeba/Äthiopien) gilt als Vertreterin und führende Stimme der afrikanischen Fotografie-Community und ihrer globalen Repräsentation. Nachdem ihre Familie vor dem Bürgerkrieg in Äthiopien geflohen war, wuchs Muluneh im Jemen, in England und Kanada auf. Sie erhielt 2000 ihren Abschluss in Kommunikation mit dem Schwerpunkt Film von der Howard University in Washington D.C. Muluneh ist Gründerin und Leiterin des Addis Foto Fest, des ersten internationalen Fotofestivals in Ostafrika, sowie der Africa Foto Fair (AFF) in der Elfenbeinküste, wo sie auch lebt. Ihre Serie The Road of Glory wurde als Ausstellung für den Friedensnobelpreis 2020 geschaffen.
Aïda Muluneh: On The Edge of Past Future ist die bisher umfassendste Einzelausstellung der Künstlerin in Europa. Die Ausstellung wurde von Celina Lunsford, der künstlerischen Leiterin, und Andrea Horvay, der Co-Kuratorin des FFF, kuratiert. Sie eröffnet das 40-jährige Jubiläumsjahr des FFF im Fotografie Forum Frankfurt. Ein MAGAZIN mit einem Essay von Celina Lunsford und zahlreichen Bildern von Aïda Mulunehs Arbeit ist im FFF erhältlich, um die Ausstellung zu begleiten.