Frankfurt für die Banken, Paris für die Kultur, Amsterdam für einen freundlichen Regulator – The Irish Times

Frankfurt hat die Banken und Paris die Kultur, aber für Handelsunternehmen, die nach einem europäischen Standort nach dem Brexit suchen, hat Amsterdam möglicherweise die beste Attraktion von allen: einen freundlichen Regulator. Die niederländische Aufsichtsbehörde für Finanzmärkte wacht bereits über den bedeutendsten Cluster europäischer Handelsunternehmen außerhalb des Vereinigten Königreichs. Sie erlaubt diesen Firmen, direkt mit großen Pensionsfonds und Versicherungen zu handeln, ohne sie als Kunden zu behandeln, was ihre rechtliche und regulatorische Belastung verringert.

Lokale Handelsunternehmen helfen nun dabei, die Attraktionen von Amsterdam zu präsentieren. Chicagoer Algo-Händler wie Radix Trading und Hard Eight Trading haben sich mit US-Handelsriesen wie Tower Research Capital und Quantlab zusammengetan, um ihre europäischen Aktivitäten in Amsterdam anzusiedeln. Unternehmen wie Tradeweb und MarketAxess Holdings, Betreiber von Finanzmärkten, die bei Eigenhändlern beliebt sind, schaffen ebenfalls Arbeitsplätze dort. Drei lokale Unternehmen, Optiver, IMC und Flow Traders, zählen bereits zu den weltweit größten Händlern von Optionen, Aktien und börsengehandelten Fonds.

Es handelt sich um eine Handelskultur, die Jahrhunderte zurückreicht. Amsterdam war die Heimat der weltweit ersten formellen Börse. Obwohl die Britische Ostindien-Kompanie das erste Aktienunternehmen der Welt war, war die Niederländische Ostindien-Kompanie das erste an der Börse notierte Unternehmen. Die niederländische Regulierungsbehörde hat seit dem Brexit-Votum bereits Gespräche mit rund 100 anderen Finanzunternehmen geführt und ist bereit, bei einem anhaltenden Zustrom von Unternehmen weiterhin Mitarbeiter einzustellen.

Amsterdam mag für Banker weniger attraktiv sein als für Highspeed-Trader. Nachdem die niederländischen Behörden ihre größten Banken in der globalen Finanzkrise gerettet hatten, wurde die Boni auf 20 Prozent der Gehälter begrenzt, weit unterhalb des EU-weiten Limits von 200 Prozent. Eigenhändler sind von den Bonusbeschränkungen ausgenommen. Amsterdam bietet auch gute Kommunikationsverbindungen für algorithmische Handelsfirmen, die auf schneller Datenübertragung angewiesen sind.