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Saturday, January 18, 2025

Für den Fortschritt verteidigen

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Das Erleben von Fortschritt in den 1950er Jahren in Marianao, einer Stadt neben Havanna, prägte den Autor stark und formte seine Überzeugungen über politische Themen. Diese Erfahrungen trugen dazu bei, dass der Materialismus und Fortschritt zu seinen grundlegenden Annahmen über die Welt gehören. Als er später an der Universität von Chicago studierte, sah er die Armut in den Ghettos und bestätigte weiterhin seinen Glauben an den Fortschritt. Allerdings begannen in dieser Zeit viele linke Akademiker und Intellektuelle, den Begriff des Fortschritts zu hinterfragen, darunter die Vertreter der Frankfurter Schule.

Diese Intellektuellen hatten alle gemeinsam, dass sie auf die Niederlage des klassischen Marxismus reagierten und sich mehr mit philosophischen Fragen beschäftigten, statt sich politisch und wirtschaftlich zu engagieren. Walter Benjamin stach als einer der einflussreichsten Denker hervor, der eine radikale Kritik am Fortschrittsbegriff äußerte. Er argumentierte, dass der traditionelle Fortschrittsbegriff nicht mit der Realität übereinstimmte und die sozialdemokratische Auffassung vom Fortschritt kritisierte.

Benjamins Kritik am Fortschritt war stark von seiner jüdischen und marxistischen Prägung geprägt und fand in seiner pessimistischen Sicht auf die Welt Ausdruck. Trotz seiner revolutionären Ansätze lehnte Benjamin den klassischen Fortschrittsbegriff ab und betonte die diskontinuierliche Natur der Geschichte. Dies führte zu einer Diskrepanz zwischen linken Aktivisten, die an Fortschritt glaubten, und linken Intellektuellen, die diesen ablehnten.

Während einige linke Strömungen sich auf vergangene Ideale und Gemeinschaften besinnen, warnt der Autor vor einer idealisierten Rückkehr zu traditionellen Gesellschaftsformen. Er betont die Bedeutung von Solidarität, die eine zeitgemäße Alternative zur Vergangenheit und zum extremen Individualismus des Kapitalismus darstellt. Dabei plädiert er für eine klare Definition von Fortschritt als Überwindung des menschlichen Leidens durch materielle Knappheit und soziale Ungleichheit.

Die Geschichte lehrt uns, dass Fortschritt nicht automatisch und linear ist, sondern aktiv erkämpft werden muss. Es bedarf politischen Engagements und demokratischer Planung, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und sozialen Zusammenhalt zu schaffen. Diese Herausforderung stellt sich nicht nur vergangenen Generationen, sondern auch der heutigen Linken. Nur durch politisches Handeln und eine gemeinsame Vision kann Fortschritt geschaffen und ein Zustand des Stillstands verhindert werden.

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