Deutschland, Gastgeber der Euro 2024, sind nicht automatisch Favorit für das Turnier, obwohl sie dieses einst dominierten. Stattdessen sind sie in einen Monat langen Wettbewerb gestartet, um ihre Position als Schwergewicht des Kontinents wiederherzustellen. In den bisherigen sieben Europameisterschaften von 1972-1996 stand Deutschland oder Westdeutschland bemerkenswerte fünf Mal im Finale und gewann drei Mal, aber in den sechs Turnieren seit ihrem Triumph über die Tschechische Republik vor 28 Jahren erreichten sie nur einmal das Finale, welches sie gegen Spanien 2008 verloren.
England reist mit dem echten Glauben, dass sie nach ihrem Weltmeister-Sieg von 1966 nun endlich einen zweiten großen Pokal gewinnen können. Obwohl sie oft auf einer Welle des Hypes gereist sind, scheint diesmal das Vertrauen und ihre Position als Favoriten der Buchmacher gerechtfertigt. Mit Harry Kane, Jude Bellingham, Phil Foden und Declan Rice haben sie vier herausragende Spieler des Kontinents. Ihre kreative Begabung, zusammen mit der Erfahrung aus dem Erreichen des Halbfinales der Weltmeisterschaft 2018 und dem Verlust des Finales der Euro 2020 gegen Italien, macht die aktuelle Mannschaft zu einem Team mit Erwartung statt Hoffnung, unter der ruhigen, wenn auch konservativen Führung von Gareth Southgate.
Spanien hat 2008 und 2012 Back-to-Back-Titel gewonnen, aber nach sechs turbulenten und erfolglosen Jahren unter Luis Enrique, einschließlich der Niederlage gegen Italien im Elfmeterschießen der Euro 2020-Halbfinale, hoffen sie wieder auf eine starke Teilnahme. Sie blühen unter der ruhigen Leitung ihres Trainers Luis de la Fuente, der die meisten seiner Spieler in verschiedenen Altersgruppen betreut hat. Mit dem jugendlichen Flügelstürmer Lamini Yamal vom FC Barcelona, dem Mittelfeldspieler von Manchester City Rodri und dem Verteidiger von Real Madrid Dani Carvajal hofft Spanien auf eine gute Mischung aus Jugend und Erfahrung bei der Euro 2024 in Deutschland.
Belgiens “Goldene Generation” hat viel von ihrem Glanz verloren und obwohl sie immer noch auf Platz drei der Weltrangliste stehen, haben sie eine schlechte Bilanz bei der Europameisterschaft. Seit der Finalniederlage 1980 haben sie sechs Mal nicht teilgenommen, sind zweimal in der Gruppenphase ausgeschieden und kamen nur bis ins Viertelfinale der letzten beiden Euros mit einem mit Stars besetzten Kader. Portugal und die Niederlande haben wahrscheinlich als einzige noch eine realistische Chance, den Pokal am 14. Juli in Berlin zu gewinnen.