Ein Verwaltungsgericht in der deutschen Stadt Frankfurt hat entschieden, dass weder die Stadt noch das Land Hessen das Recht hatten, ein Konzert von Roger Waters am 29. Mai in der Frankfurter Festhalle abzusagen, wie sie es zuvor versucht hatten. Als Eigentümer des Konzertveranstalters Messe Frankfurt waren Stadt und Land verpflichtet, es Waters zu ermöglichen, das Konzert wie vertraglich vereinbart durchzuführen, trotz Bedenken wegen angeblicher antisemitischer Tendenzen des britischen Musikers.
Waters, Mitbegründer der britischen Rockband Pink Floyd, hat aufgrund seiner Aussagen und vergangener Bühnenshows bereits in anderen deutschen Städten Probleme gehabt. Das Gericht befand jedoch, dass Waters zwar Symbolik, die mit dem Nationalsozialismus verbunden ist, verwendet, aber nicht glorifiziert oder sich mit der NS-Rassenideologie identifiziert.
Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen hatten am 24. Februar Messe Frankfurt angewiesen, das Konzert am 29. Mai “umgehend” abzusagen und Waters als einen der “einflussreichsten Antisemiten der Welt” bezeichnet. Waters wurde aufgrund seiner Kritik an der israelischen Regierung und seiner Verbindungen zur BDS-Bewegung als Antisemit gebrandmarkt.
Obwohl Waters bei vergangenen Shows antisemitische Tropen verwendet hat, beteuert er, kein Antisemit zu sein. Andere deutsche Städte wie München, Köln und Hamburg haben ähnliche Dilemmata mit bevorstehenden Konzerten von Waters’ Tour “This is Not a Drill!”.
Waters’ Londoner Manager nannte die Anschuldigungen von Frankfurt und Hessen “grundlos” und betonte, dass Waters sich auf das Konzert in Frankfurt freue. Die Städte haben sich dafür entschieden, keine rechtlichen Schritte zu unternehmen, sondern große Informationskampagnen gegen Antisemitismus zu starten. Beobachter erwarten, dass die Stadt und das Land gegen die Entscheidung vom Montag in Berufung gehen werden.