In Giessen, Deutschland, brachen gewaltsame Auseinandersetzungen bei einem umstrittenen eritreischen Musikfestival aus, was zu Verletzungen und Unruhen führte. Deutsche Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Gewalt zu unterdrücken, während 22 Polizeibeamte während der Zusammenstöße verletzt wurden. Die Beamten erlitten hauptsächlich Verletzungen durch Steinwürfe. Als Reaktion auf die eskalierende Situation wurden etwa tausend Polizeibeamte in Giessen, einer Stadt mit 80.000 Einwohnern nördlich von Frankfurt, eingesetzt. Letztes Jahr kam es bei der Festivalausgabe ebenfalls zu gewaltsamen Zwischenfällen, was zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen führte.
Das Festival, bei dem zwischen 2.000 und 3.000 Besucher erwartet wurden, sollte bis Sonntag laufen. Allerdings wurden keine Details zu Festnahmen von der Polizei bekannt gegeben. Die Organisatoren der Veranstaltung stehen unter dem Vorwurf, enge Verbindungen zu den Behörden in Eritrea zu haben, einem kleinen und abgeschotteten Einparteienstaat. Eritrea hat aufgrund von Menschenrechtsverletzungen, wie erzwungenen Verschwindenlassen und dem Zwangszivildienst, der mit Sklaverei verglichen wird, den Ruf eines globalen Paria erhalten.
Das Land sieht sich internationalen Sanktionen aufgrund seiner Beteiligung an regionalen Konflikten gegenüber, darunter angeblichem Missbrauch durch seine Armee während des Tigray-Krieges in Äthiopien. Eritrea errang im Mai 1991 die Unabhängigkeit von Äthiopien und erklärte am 24. Mai 1993 offiziell seine Unabhängigkeit. Das Land wird von Issaias Afeworki regiert, der für seine autoritäre Herrschaft bekannt ist. Die Zusammenstöße beim eritreischen Festival in Deutschland verdeutlichen die Spannungen und Kontroversen im Zusammenhang mit der Veranstaltung und der Beteiligung der Organisatoren an den eritreischen Behörden. Die Vorfälle haben die anhaltenden Bedenken hinsichtlich der Menschenrechtsfragen und des internationalen Ansehens Eritreas hervorgehoben.