Die Bildungswissenschaftlerin Sabine Andresen legt besonderen Wert darauf, in öffentlichen Debatten zu Themen wie Kinder und Jugendliche, Kinderarmut und sexueller Missbrauch gut begründete Aussagen zu machen. Bereits seit ihrem ersten Interview mit dem “Spiegel” im Jahr 2007 verfolgt sie das Ziel, plausible Gründe vorzulegen und ihre wissenschaftliche Expertise zu vermitteln. Trotz Kritik an vermeintlicher mangelnder praktischer Erfahrung als Wissenschaftlerin betont sie die Bedeutung fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Themen wie Erziehung, Kinderrechten und Familienleben.
Die öffentliche Reaktion auf ihre kritische Haltung gegenüber einer unkritischen Autorität in der Kindererziehung, wie sie in Bernhard Buebs Buch “Lob der Disziplin” zum Ausdruck kam, war gemischt. Als Vorsitzende des “Unabhängigen Beauftragten für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs in Deutschland” von 2016 bis 2021 koordinierte Andresen ihre öffentlichen Stellungnahmen eng mit der Pressestelle des Beauftragten. Dabei achtete sie nicht nur auf sorgfältige Formulierungen und klare Sprache, sondern auch darauf, wie die Betroffenen auf ihre Worte reagieren könnten.
Sabine Andresen ist als Kindheits- und Familienforscherin darum bemüht, sensiblen Themen gerecht zu werden und die individuellen Erfahrungen der Betroffenen in den Fokus zu rücken. Sie weist darauf hin, dass ihre Aussagen, ob in Interviews oder öffentlichen Stellungnahmen, Auswirkungen auf diejenigen haben, die sie untersucht. Diese Empathie und Verantwortungsbewusstsein prägen ihr wissenschaftliches Engagement und ihre Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendforschung.