Die UC Berkeley Professorin Judith Butler wurde in diesem Jahr mit dem Adorno-Preis ausgezeichnet, einer angesehenen deutschen Auszeichnung, die herausragende Leistungen in den Bereichen Philosophie, Theater, Musik oder Film würdigt. Der Preis wird alle drei Jahre am 11. September, dem Geburtstag des Soziologen und Philosophen Theodor Adorno, von der Stadt Frankfurt verliehen und ist mit 50.000 Euro oder etwa 64.000 US-Dollar dotiert. Butler ist Professorin für Rhetorik und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie die Co-Direktorin des Programms für Kritische Theorie an der UC Berkeley. Sie ist aktiv in den Bereichen Gender- und Sexualpolitik, Menschenrechte und Antikriegspolitik.
Butler wurde für ihre wissenschaftliche Arbeit, insbesondere im Bereich Gender, Sexualität, kritische Theorie und Moralphilosophie, geehrt. Sie sieht sich als Teil der Tradition der kritischen Theorie, auch wenn sie nicht primär zu Adorno forscht. Sie hebt Adornos Arbeit zur Moralphilosophie in ihrem Buch “Giving an Account of Oneself” hervor und schätzt seine Denkweise als anspruchsvoll, manchmal genial, aber auch herausfordernd ein. Butler vereint verschiedene Interessen, darunter Philosophie, Politik, Literatur und andere Disziplinen, und sieht sich nicht als komplett vereinigt, was sie als Bereicherung empfindet. Ihr neuestes Buch “Parting Ways” behandelt das Verhältnis zwischen Jüdischsein und Zionismus sowie ethische Perspektiven auf Staatsgewalt.
Butlers Arbeit befasst sich mit Fragen von Verlangen und Anerkennung sowie dem Einfluss sozialer Normen auf unsere Wünsche. Sie untersucht die Möglichkeit der gesellschaftlichen Anerkennung individueller Wünsche und deren Beziehung zu Geschlecht und Sexualität. Durch ihre interdisziplinäre Herangehensweise an Gender-Studien wird das Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Butler betont die Bedeutung von Diasporapolitik und Exilpolitik sowie die Zusammenarbeit mit Edward Said und Mahmoud Darwish in ihrem aktuellen Forschungsschwerpunkt. Obwohl einige die Philosophie als abstrakt betrachten, betont Butler, dass kritische Reflexion darüber, was wir als selbstverständlich ansehen, ein wesentlicher Bestandteil einer lebenswerteren Welt ist.