Zwischen 1905 und 1925 sammelten die deutschen jüdischen Sammler Ludwig und Rosy Fischer eine beeindruckende Sammlung vor allem deutscher expressionistischer Werke, sowie mindestens zwei vor-kubistische Gemälde von Picasso. Ludwig betrieb ein erfolgreiches Handelsgeschäft mit seinem Schwager in Breslau (heute Wrocław). Er und Rosy heirateten 1892 und hatten zwei Söhne, Max, ein Journalist, und Ernst, ein Physiologe. Die Fischers begannen 1905 mit dem Sammeln und ihre Kunstsammlung umfasste zum Zeitpunkt von Ludwigs Tod im Jahr 1922 rund fünfhundert Gemälde, Skulpturen und Werke auf Papier.
Die Sammlung der Fischers umfasste zunächst Werke von deutschen Impressionisten und Sezessionisten wie Heinrich von Zügel und Johan Sperl, gefolgt von Max Libermann, Lovis Corinth, Wilhelm Trübner und Max Slevogt. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatten sie Werke von Oskar Kokoschka und Franz Marc erworben, sowie zwei Gemälde von Picasso. Nach dem Tod ihres Mannes wandte sich Rosy dem Kunsthandel zu, um ihr Einkommen zu ergänzen und verkaufte 1924 Gemälde aus ihrer Sammlung an das Städtische Museum für Kunst und Kunstgewerbe in Halle. Nach ihrem Tod im Jahr 1926 erbten ihre Söhne den Rest der Sammlung. In den frühen 1930er Jahren verkauften beide Brüder, besonders Max Fischer, Kunstwerke aus ihren Sammlungen.
Die Nazis beschlagnahmten die Gemälde, die das Museum in Halle erworben hatte und zeigten sie in der Ausstellung “Entartete Kunst”. Ernst Fischer wanderte 1934 mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten aus und brachte seine verbleibenden Gemälde mit, während Max Fischer 1938 in die USA immigrierte, allerdings nur einen Bruchteil seiner Sammlung mitnahm. 2009 erwarb das Virginia Museum of Fine Arts etwa zweihundert Werke aus der Sammlung Ludwig und Rosy Fischer.