Die Frankfurter Schule wird heute oft für viele Dinge gelobt und beschuldigt. Die aktuelle Panik über “kulturellen Marxismus” lässt vermuten, dass sie einen großen Einfluss hat. Die Analyse der Autoritarismus der Frankfurter Schule macht sie auch heute relevant. Viele junge Radikale und Aktivisten suchen noch immer die Schriften von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse und anderen. Die Frankfurter Schule wird als wichtigster Nachfolger des Westdeutschen Marxismus nach dem Krieg angesehen, und ihr Einfluss auf zeitgenössische radikale Akademiker hat zu einem erneuten Interesse an Horkheimer und Adornos Verständnis von Faschismus und Autoritarismus geführt.
Max Horkheimer entstammte einer jüdisch-deutschen Unternehmerfamilie. Nach dem Ersten Weltkrieg entschied er sich, als Philosoph tätig zu werden, beeinflusst von Schopenhauer. Er gründete das Institut für Sozialforschung in Frankfurt, das später als Frankfurter Schule bekannt wurde. Aufgrund politischer Ereignisse floh Horkheimer 1933 aus Deutschland und gründete das Institut für Kritische Forschung in New York. In der Ikonischen Schrift “Traditionelle und kritische Theorie” legte Horkheimer die Basis für eine Kritik der “positivistischen Wissenschaften”, was später die Grundlage für Habermas’ “kritisch-dialektischen Ansatz” bildete.
Horkheimer und Adorno wurden im Laufe der Zeit immer pessimistischer hinsichtlich der Fähigkeit der Arbeiterklasse, den Kapitalismus zu stürzen. Sie begannen zu forschen, warum Menschen Vorurteile gegen Andersdenkende hatten und eine Wirtschaftsordnung tolerierten, die systematische Klassenausbeutung und Dominanz ermöglichte. Ein zentraler Kritikpunkt war für Horkheimer die patriarchalische Familie als Übermittlerin von unterwürfigem Verhalten. Die Frankfurter Schule zog sich ab den 1960er Jahren von der Arbeiterklasse zurück und identifizierte andere Gruppen als potenzielle Träger des revolutionären Wandels.
Insgesamt fehlte es der Frankfurter Schule an einer Perspektive der Praxis, wie die Gesellschaft verändert werden sollte. Viele ihrer Studenten wandten sich entweder ab oder forderten eine Wende zur politischen Praxis. Die Beobachtungen der Frankfurter Schule zu Autoritarismus sind immer noch relevant, müssen jedoch von Freudianischem Determinismus befreit werden. Der Schwerpunkt auf Kultur und Ideologie hat jedoch zu einem Rückgang in der politischen Ökonomie geführt. Dieser Abwärtstrend machte post-strukturalistische und post-frankfurter Schule Denker unfähig, die materiellen Grundlagen der Gesellschaft zu verstehen und führte dazu, dass sie die spezifische politische Kompromisslinie als allgemeine Merkmale des entwickelten Kapitalismus betrachteten, was sich als kurzlebig erwies.