FRANKFURT — In den 1980er Jahren war diese deutsche Stadt nicht nur als konservatives Finanzzentrum und Sitz der Europäischen Zentralbank bekannt, sondern auch als Zentrum der aufstrebenden Techno-Szene Europas. Obwohl der Ursprung der elektronischen Musik vor allem in Detroit liegt, gehörten die Clubs in Frankfurt zu den ersten, die den Sound nach Europa brachten. Zu den einflussreichsten Veranstaltungsorten gehörte das Dorian Gray, ein Club mit einem berüchtigten Ruf für Dekadenz. In den Clubs der Stadt trafen sich Nachtschwärmer verschiedener Subkulturen, von Drag Queens bis hin zur Kokain-Szene. Die pulsierenden Bässe ließen die Herzen im Takt der Musik schlagen.
Alex Azary, der Direktor und Mitbegründer des neuen Museums für moderne elektronische Musik in Frankfurt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Erbe und die Kultur der elektronischen Musik einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen. Die Stadt Frankfurt unterstützt ihn dabei. Das neue Museum, bekannt als MOMEM, ist ein Versuch, das Cluberlebnis in einer institutionellen Umgebung zu präsentieren. MOMEM wird sowohl dauerhafte als auch rotierende Ausstellungen mit Videos, Musik und interaktiven Elementen sowie Live-Veranstaltungen beherbergen.
Das Museum ist auch das prominenteste Beispiel für die wachsenden Bemühungen deutscher Politiker, das Clubbing als wirtschaftliche und kulturelle Kraft anzuerkennen und als Teil des kulturellen Erbes des Landes zu fördern. Auf lokaler und bundesweiter Ebene wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Clubs zu schützen und zu fördern. Im vergangenen Jahr änderte das deutsche Parlament die Zonenregelungen, um Clubs als gleichwertig mit Konzerthallen einzustufen und sie besser vor fortschreitender Gentrifizierung zu schützen. Die FDP, eine pro-business Partei, die Teil der Regierungskoalition ist, unterstützt eine Initiative, Techno-Musik von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkennen zu lassen. Politiker in mehreren Städten, darunter Berlin und Leipzig, haben Maßnahmen ergriffen, um Clubs auf lokaler Ebene zu schützen.
MOMEM scheint jedoch das erste Mal zu sein, dass eine deutsche Stadt den Bau einer solchen Einrichtung finanziert hat. Das Museum befindet sich im ehemaligen Kindermuseum Frankfurts und ist die neueste Ergänzung des berühmten Museumsufers der Stadt, einer Reihe von namhaften kulturellen Einrichtungen in der Nähe des Mains. Neben der kostenlosen Bereitstellung des Standorts hat die Stadt das Projekt mit einem Starthilfekredit von 500.000 Euro mitfinanziert und dem Museum erlaubt, seine Eröffnungsparty in der Paulskirche zu veranstalten, einer der historisch bedeutendsten Kirchen des Landes.