Die Küche, die im 20. Jahrhundert einmal im Keller oder in einem hinteren Anbau versteckt war, wurde zu einem Labor für modernes Design. Sie wurde zum Schaufenster für die Konsumkultur und zum Symbol für sich verändernde Geschlechterrollen. Das Museum of Modern Art präsentiert eine Ausstellung mit dem Titel “Counter Space: Design und die moderne Küche”, die fast 300 Werke aus der Sammlung des Museums umfasst. Darunter befinden sich Designobjekte, architektonische Pläne, Poster, Fotografien, archivarische Filme, Drucke und Gemälde.
Ein zentrales Stück der Ausstellung ist die “Frankfurter Küche”, entworfen von der deutschen Architektin Margarete Schütte-Lihotzky zwischen 1926 und 1927. Diese Küche war Teil eines bezahlbaren Wohnungsbauprojekts in Frankfurt nach dem Ersten Weltkrieg und verkörpert den frühen 20. Jahrhundertglauben an die transformative Kraft des Designs. Auch die standardisierte braune Papiertüte, entwickelt von Charles Stillwell für die Union Paper Bag Machine Company in Philadelphia, wird in der Ausstellung gezeigt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die aufkommende Konsumkultur in den USA von Unternehmen befördert, die von den Forschungen im Krieg zu neuen Materialien und Technologien profitierten. Küchenprodukte wie die Nesting-Kühlschüsseln der Tupper Corporation und der Chemex Coffee Maker symbolisierten einen Wirtschaftsaufschwung, der im Gegensatz zu den Nachkriegsentbehrungen in Europa stand. Fotografien des “Kitchen Debate” von 1959 zwischen Präsident Nixon und dem sowjetischen Führer Nikita Chruschtschow verdeutlichen die politischen Implikationen der modernen amerikanischen Küche.
Die Ausstellung endet mit Beispielen dafür, wie zeitgenössische Künstler die Küche als Hintergrund für Aussagen über Geschlecht, Ökonomie und Politik genutzt haben. Dazu gehören Cindy Shermans Filmstills mit Lebensmitteln in einer Küche, William Egglestons Fotografien von einem Backofen und einem Gefrierschrank sowie Laurie Simmons’ Fotos von Puppenhaus-Szenen, die Gefühle zum Thema häusliches Leben ausdrücken. “Counter Space” ist bis zum 14. März zu sehen.