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Friday, September 20, 2024

Nguyen Xuan Huy: Hybris | Ausstellungen

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Nguyen Xuan Huys Werke bauen Brücken vom 21. ins 19. Jahrhundert. Sie reagieren auf die visuellen Muster der Gegenwart und besitzen gleichzeitig die Meisterschaft und thematische Dichte der klassischen europäischen Malerei. Nguyen’s Kunst behandelt zeitgenössische Themen und formuliert eindringliche Gleichnisse von außergewöhnlicher Tiefe, Komplexität und Virtuosität. Als Kind stieß Huy in Hanoi auf französische Kunstbände aus der Indochina-Zeit und war fasziniert. Mit siebzehn Jahren kam der junge Mann nach Deutschland, lernte die Sprache innerhalb von anderthalb Jahren, holte sein Abitur nach und studierte an der Kunstakademie Burg Giebichenstein in Halle und der Ecole des Beaux-Arts in Bordeaux.

Nguyens Gemälde “Will-o’-the-Wisps” gehört zum kunsthistorischen Typus der Nachtbilder. Dichte, wolkenähnliche Formationen verdunkeln den Himmel. Die siebzehn Protagonisten erscheinen in geisterhaftem Bühnenlicht, ähnlich wie bei Toulouse-Lautrec oder Degas. Fünfzehn der Sitzenden sind fieberhaft beschäftigt, aber ohne erkennbaren Sinn, zwei hocken ängstlich. Die gesamte Szenerie erscheint theatralisch, die Objekte wie Bühnenteile. Der Boden fehlt, alles scheint im Raum zu schweben. “The Source” erinnert an die Utopien von William Gibson über die Vernetzung von Gehirnen und Computern im Cyberspace – und gleichzeitig an aktuelle Pläne, in denen die Versorgung mit materiellen Gütern zunehmend durch digital vermarktete Träume und Fantasien ersetzt wird. Künstliche Intelligenzen übernehmen. “The View” wirkt auf den ersten Blick weniger dramatisch. Vor dem Hintergrund einer bröckelnden Fassade üben drei Charaktere verschiedene Verfahren der Ignoranz aus.

In den letzten Jahren hat der Künstler Einzelausstellungen gezeigt und an Ausstellungen in der Kunsthalle Darmstadt, im Mannheimer Kunstverein, im Kunstmuseum Jena, auf der Luxembourg Art Week, der Art Karlsruhe und der London Art Fair, im Haus am Lützowplatz in Berlin und anderen Institutionen teilgenommen. Werke des Künstlers befinden sich in Sammlungen in Europa und Nordamerika.

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