Die Verlagerung von Arbeitsplätzen aufgrund des Brexit hat begonnen, wobei viele Banken ihre Präsenz in Frankfurt und Paris verstärken. JPMorgan-Chef Jamie Dimon betonte, dass die Standorte der Rechtsträger nicht mit den Standorten der Mitarbeiter übereinstimmen müssen und dass noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde. Während Citibank rund 200 Mitarbeiter nach Frankfurt verlagert, plant HSBC die Versetzung von 1.000 Handelsmitarbeitern nach Paris. Insgesamt könnten laut Schätzungen des Bruegel Think Tanks bis zu 30.000 Arbeitsplätze von der City of London auf den Kontinent verlagert werden, wobei Frankreich aufgrund seiner stabilen Bankenlandschaft einen Vorteil hat.
Paris hat bereits 2.500 angekündigte Jobverlagerungen im Zuge des Brexits verzeichnet, während Frankfurt 2.800 Jobverlagerungen verzeichnen konnte. Darüber hinaus befinden sich weitere 30 Finanzinstitute, darunter große asiatische und US-amerikanische Banken, in Gesprächen mit französischen Regulierungsbehörden über eine Verlagerung nach Paris. Frankreichs Banken, von denen vier zu den zehn größten in Europa gehören, sind nicht von Regulierungsbedenken betroffen und verfügen über tiefe Expertise im Bereich des Handels. Trotz einiger Behauptungen von Konkurrenten informieren sie potenzielle Kunden auch auf Englisch über ihre Angebote.
In Bezug auf Interbankenkredite und die Gesundheit des Bankensektors hat Frankreich Vorteile gegenüber Deutschland. Die Situation von Commerzbank und Deutsche Bank sowie Probleme bei Landesbanken könnten zu Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe an Finanzunternehmen führen. Trotzdem haben Lobbyisten bisher erfolgreich für Frankfurt als Finanzstandort geworben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verlagerung von Arbeitsplätzen infolge des Brexits auf den europäischen Finanzsektor insgesamt auswirken wird.