In Frankfurt kam es in der vergangenen Nacht zu Gewaltausbrüchen zwischen Polizeibeamten und Jugendlichen, die an den Wochenenden auf einem zentralen Platz in der Innenstadt gefeiert hatten, da Bars und Clubs aufgrund der Verbreitung des Coronavirus geschlossen waren. Dies war der jüngste Ausbruch von Gewalt, der die Polizei in Deutschland betrifft, im Rahmen einer nationalen Debatte über Vorurteile und Racial Profiling in den Reihen der Polizei. Frankfurt’s Polizeichef Gerhard Bereswill sagte bei einer Pressekonferenz am Sonntag, dass die Stimmung gegen sie umgeschlagen sei und dass Mitglieder der Menge mit den Polizeibeamten gekämpft hätten.
Die Gewalt in Frankfurt ereignete sich Wochen nachdem Hunderte von jungen Männern in Stuttgart mit der Polizei gekämpft und Dutzende von Geschäften verwüstet hatten. Die Berichterstattung über die Proteste in den Vereinigten Staaten gegen Polizeibrutalität und systemischen Rassismus hat in ganz Deutschland weit verbreitete Aufmerksamkeit erregt und Immigrantengruppen dazu ermutigt, sich gegen das auszusprechen, was sie als jahrelanges Anhalten durch Polizeibeamte basierend auf ihrem Aussehen oder ihrer Hautfarbe erleben.
Die Polizei in Deutschland wurde lange Zeit von der Mehrheit der Bevölkerung weit respektiert, gerät aber seit den Protesten, die die Vereinigten Staaten erschüttert haben, vermehrt unter Kritik und Angriffe. Als gefragt wurde, was er hinter der Gewalt vermutet, sagte Chief Bereswill, dass verschiedene Elemente zusammengespielt haben, darunter eine aggressive Stimmung, die durch Alkohol angeheizt wurde, sowie die öffentliche Debatte in Deutschland über Racial Profiling durch die Polizei nach der Ermordung von George Floyd durch einen Beamten in Minneapolis im Mai.
Opernplatz, der Platz vor der Frankfurter Oper, wo die Gewalt in der Nacht ausbrach, hat sich in diesem Sommer zu einem Ort regelmäßiger Wochenendpartys entwickelt, an denen Tausende von Menschen zusammenkommen, um zu sozialisieren, zu trinken und zu tanzen. Etwa 3.000 Menschen waren am Samstagabend vor Ort, eine ethnisch gemischte Menschenmenge unterschiedlicher Altersgruppen und wirtschaftlicher Hintergründe. Die Feierlichkeiten blieben größtenteils friedlich, bis gegen 3 Uhr am Sonntagmorgen ein Kampf zwischen etwa einem Dutzend Feiernden ausbrach. Als eine Gruppe von 10 Beamten eingriff, um Erste Hilfe zu leisten, wandten sich einige in der Menge gegen sie und begannen sie mit Flaschen und Gläsern zu bewerfen. Fünf Beamte wurden verletzt.
Die Frankfurter Polizei teilte mit, dass am Sonntag noch acht der 39 festgenommenen Personen in Gewahrsam waren. Die Behörden in Frankfurt ermitteln gegen diese acht Personen im Alter von 17 bis 21 Jahren wegen des Verdachts, Beamte angegriffen und öffentliches Eigentum beschädigt zu haben. Ein Video, das auf der Website des lokalen Radiosenders FFH veröffentlicht wurde, zeigt, wie eine Menschenmenge lautstark bejubelt, als ein Mann mit einer Mülltonne Erfolg hatte, das Glas an einer Bushaltestelle am Rande des Platzes zu zertrümmern.