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Saturday, January 18, 2025

Politik in Zeiten schwebender Wähler

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Das Konzept der treuen Wähler einer bestimmten Partei, wie etwa der SPD, existiert heutzutage nicht mehr. Doch was bedeutet die abnehmende Bindung der Wähler an politische Parteien für die parlamentarische Vertretung? Professor Thomas Zittel von der Goethe-Universität untersucht dieses Thema gemeinsam mit einem internationalen Team von Forschern. Die Forschungsgruppe hat erfolgreich einen Zuschuss aus dem ORA-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gewonnen.

Das ORA-Projekt trägt den Titel “Die Natur der politischen Repräsentation in Zeiten der Entkopplung” und untersucht die Verbindung zwischen Bürgern und Parlament, die für die Demokratie entscheidend ist. In den letzten dreißig Jahren zeigt sich ein klarer Trend in dieser Beziehung: Als Vermittler zwischen Bürgerinteressen und parlamentarischen Entscheidungen haben politische Parteien die Fähigkeit zur Verknüpfung verloren. Wie wirkt sich dies darauf aus, wie Bürgerinteressen von parlamentarischen Eliten wahrgenommen und repräsentiert werden? Durch die Analyse des Verhaltens von Gesetzgebern mittels eines Mixed-Methods-Ansatzes wird das internationale Forschungsteam untersuchen, ob geografische und soziale Bindungen zwischen einzelnen Mitgliedern des Parlaments und Wählern eine Alternative oder eine Ergänzung zur kollektiven Repräsentation durch politische Parteien darstellen.

Zittel wird eng mit Prof. Rosie Campbell (King’s College London) und Prof. Tom Louwerse (Universität Leiden) in diesem Projekt zusammenarbeiten. Das Team wird für einen Zeitraum von zwei Jahren und drei Monaten mit insgesamt 800.000 € gefördert. Zittels Team ist eines von 16 Forschungsteams, die sich erfolgreich für den fünften ORA Open Call beworben haben (mehr als 300 Voranträge wurden in einem zweistufigen Verfahren eingereicht; 63 Teams wurden zur Einreichung vollständiger Anträge eingeladen). ORA, was für Open Research Area steht, wird von den nationalen Forschungsorganisationen Frankreichs (ANR), Deutschlands (DFG), der Niederlande (NWO) und des Vereinigten Königreichs (ESRC) geleitet.
Weitere Informationen zum fünften ORA Open Call finden Sie hier.

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