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Friday, November 22, 2024

Präsentieren und das Design durchdenken wurden eins

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Die Geschichte des Designs schreibt sich nicht von selbst. Seit den turbulenten 1970er Jahren war Gert Selle, Kunstpädagoge und später Professor für ästhetische Bildung, aktiv daran beteiligt, eine fundierte Designgeschichte zu schreiben. Zum Anlass von Selle’s 90. Geburtstag verfolgt einer seiner ehemaligen Studenten wichtige Etappen und Positionen in der Karriere des Designhistorikers.

Als Gert Selle 1968 von einer Frankfurter Oberschule zur Werkkunstschule auf der Mathildenhöhe in Darmstadt versetzt wurde, sah er sich mit einer desorientierten und ziellosen Bildungseinrichtung konfrontiert. Trotzdem setzte er sich vehement für eine demokratische Mitbestimmung ein, die von den Studenten des Jahres 1968 gefordert wurde. Bereits zuvor hatte Selle sich mit dem von Ernst Röttger reproduzierten Bauhaus-Vorlehrkurs auseinandergesetzt und ein Kunstlehrprogramm basierend auf Intuition und subjektiver Erfahrung am neu gegründeten Liebig-Gymnasium in Frankfurt etabliert.

Selle beteiligte sich auch an Seminaren zur Designgeschichte und Ästhetik, um den Mangel an theoretischen Grundlagen im Design zu bekämpfen. In seinen Zeichenstunden legte er Wert auf die Visualisierung von Gedankenprozessen und kritisierte die unsichtbaren Abhängigkeiten der industriellen Form. Er förderte auch die Umstrukturierung von Design-Studiengängen und schlug die Einführung des Kommunaldesigners als neuen Berufsprofil vor. Auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, wo er lehrte, arbeitete und wichtige Werke veröffentlichte, konnte er einen starken Einfluss auf die Designgeschichte ausüben.

Nach seiner Zeit in Darmstadt lehrte Selle als Professor für Theorie, Didaktik und Praxis der ästhetischen Bildung an der Universität Oldenburg bis zu seiner Pensionierung 1999. Sein Einfluss auf die kunstpädagogische Ausbildung war nachhaltig und seine Schriften trugen dazu bei, die Designgeschichte zu prägen. Sein letztes Buch, “Im Haus der Dinge”, ist ein weiterer Versuch, sich in der Welt des Designs in Zeiten der digitalen Entwicklung zu orientieren.

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