Die Stadt Frankfurt in Deutschland plant, während des muslimischen Fastenmonats Ramadan eine Botschaft des Friedens und des Zusammenhalts zu senden, indem sie eine zentrale Fußgängerzone mit Halbmonden, Sternen und anderen Dekorationen beleuchtet. Von Mitte März bis Anfang April wird die Grosse Bockenheimer Strasse in Frankfurt mit einem großen Schild mit der Aufschrift “Happy Ramadan!” und anderen Beleuchtungen versehen sein. Die Vorsitzende des Stadtrats, Hilime Arslaner, erklärte, dass Ramadan eine Zeit sei, in der Menschen darüber nachdenken, was im Leben wirklich wichtig ist: etwas zu essen zu haben, ein Dach über dem Kopf und Frieden und Komfort mit Familie, Freunden und Nachbarn.
Die Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg betonte die Bedeutung solcher Botschaften in Kriegs- und Krisenzeiten und nannte sie “Lichter des Zusammenhalts”. Frankfurt ist mit fast 800.000 Einwohnern Deutschlands fünftgrößte Stadt und ein Finanzzentrum des Landes. Rund 15% der Bevölkerung in Frankfurt sind Muslime, was einer Bevölkerung von 100.000 bis 150.000 entspricht. Mohamed Seddadi, Vorsitzender der muslimischen Gemeinde Frankfurts, begrüßte die Beleuchtungspläne als “sehr sinnvoll für Muslime” und signalisierte, dass “wir alle zusammengehören”.
Während öffentliche Straßenbeleuchtung schon lange Teil christlicher religiöser Feierlichkeiten war, haben Muslime in westlichen Ländern auch zunehmend begonnen, Häuser und Gebäude während des Ramadan zu schmücken. Raida Chbib, Leiterin der Akademie für Islamforschung und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität in Frankfurt, erklärte, dass die Frankfurter Ramadan-Pläne daher Elemente sowohl aus der islamischen als auch aus der christlichen Tradition entlehnen. Die Kosten für die Beleuchtung der Stadt betragen 75.000 Euro. Yannick Schwander, ein Vertreter der konservativen Christlich-Demokratischen Union (CDU) in der Stadt, forderte, dass die Finanzierung von Lichtern für religiöse Feiern nicht auf eine Religion beschränkt sein sollte, sondern für alle religiösen Gemeinschaften in Frankfurt zugänglich sein müsse. Die Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg wies darauf hin, dass die Stadt erheblich mehr Geld für Weihnachtsbeleuchtung durch ihr Geschäftsförderungsprogramm ausgibt.