Der Innenminister Deutschlands hat nachdem Rechtspolitiker versuchten, den Tod eines achtjährigen Jungen, der diese Woche vor einen Zug in Frankfurt gestoßen wurde, politisch auszunutzen, zur Zurückhaltung aufgerufen. Der mutmaßliche Täter, ein in der Schweiz lebender Mann eritreischer Herkunft, wird beschuldigt, den Jungen und seine Mutter auf die Gleise gestoßen zu haben. Die Mutter konnte sich Sekunden vor einem herannahenden Zug unter den Bahnsteig rollen, wodurch der Junge tragisch ums Leben kam.
Medienberichten zufolge waren der Junge und seine Mutter auf dem Weg nach Österreich in den Sommerurlaub zum Zeitpunkt des Angriffs. Der Verdächtige floh, wurde jedoch von Passagieren, darunter ein offizieller Polizist, aufgehalten. Er wird des Mordes und des versuchten Mordes angeklagt. Der Innenminister Horst Seehofer betonte die Polarisation im Land und bekräftigte, dass Maßnahmen gegen Kriminelle ergriffen werden müssen, jedoch weder die Ausbeutung noch die Verharmlosung von Verbrechen durch Einwanderer zulässig sind.
Politiker der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) wiesen schnell darauf hin, dass der mutmaßliche Täter, den die Polizei als Habte Araya identifizierte, ein Eritreer sei, der vor der Polizei in der Schweiz auf der Flucht war. Die AfD untermauerte dies mit Aussagen zur Willkommenskultur von Merkel im Jahr 2015 und betonte die angebliche Gefahr, die durch die Politik der offenen Grenzen entstanden sei. Die AfD kritisiert die Politik von Merkel und spielt damit auf die Angst der Bürger vor Straftaten durch Einwanderer an.
Die AfD hat in den letzten beiden Jahren immer wieder die Politik Merkels zur Aufnahme von Flüchtlingen kritisiert und dadurch ihre Position als Oppositionspartei gestärkt. Außerdem wird die Partei mit einer Reihe von Gewalttaten von nicht-deutschen Staatsbürgern in Verbindung gebracht, was ihre Kritik an der Migrationspolitik der Regierung verstärkt. Es herrscht eine angespannte Stimmung, da auch Gewalttaten der extremen Rechten zugenommen haben, was zu einer Spaltung der Gesellschaft führen kann. Das Verbrechen in Frankfurt hat eine Debatte über die Sicherheit an Bahnhöfen ausgelöst und viele fordern mehr Polizeipräsenz und Überwachungskameras.