TUI, eines der weltweit größten Reiseunternehmen, erwägt, die Börse in London zugunsten eines Börsengangs in Frankfurt zu verlassen. Das Unternehmen sagte, dass einige Aktionäre gefragt haben, ob die britische Notierung “optimal und vorteilhaft” sei. Dies würde einen weiteren Rückschlag für die Attraktivität Londons als Standort für große Unternehmen bedeuten, da in den letzten Jahren mehrere Firmen beschlossen haben, im Ausland an die Börse zu gehen. TUI erwägt, den Plan im nächsten Jahr einer Abstimmung der Aktionäre zu unterbreiten. Das Unternehmen hat seit 2014 seine Hauptnotierung an der Londoner Börse, und besitzt bereits eine sekundäre Notierung in Frankfurt.
Den Managern zufolge wird in Betracht gezogen, sich auf Deutschlands Hauptbörse notieren zu lassen, aber eine Delisting von London würde die Zustimmung von mindestens 75% der Aktionäre erfordern. TUI Group hat einen Marktwert von 3,2 Mrd. Pfund und besitzt 400 Hotels, 16 Kreuzfahrtschiffe, fünf Fluggesellschaften mit 130 Flugzeugen und 1.200 Reisebüros. Das Unternehmen sagte, es prüfe, ob die Vereinfachung seiner Notierungsstruktur nach den Veränderungen und Fusionen innerhalb der Gruppe von Vorteil wäre. Die Ankündigung hat laut dem CEO Sebastian Ebel “keinen politischen Hintergrund” und scheint nicht auf den Brexit zurückzuführen zu sein.
Mathias Kiep, der Finanzchef von TUI, sagte, dass der Hauptgrund für die Überlegung des Delistings sei, dass 75% der Aktien des Unternehmens in Deutschland gehandelt werden. Der Anlageleiter von AJ Bell, Russ Mould, sagte, dass es nachvollziehbar sei, dass mehr Handel über Frankfurt stattfinde. Dennoch würde die Entscheidung, sich von der Londoner Börse zurückzuziehen, niemanden in London erfreuen. Trotzdem hätte London immer noch rund 1.860 notierte Firmen und der Verlust von TUIs Marktkapitalisierung von £3 Mrd. wäre zwar bedauerlich, jedoch nicht das Ende für einen Markt mit einer Bewertung von über £2 Billionen.