Der Frankfurt-Hahn Airport, etwa 120 Kilometer nordwestlich von Frankfurt in der Region Hunsrück in Rheinland-Pfalz gelegen, hat am Dienstag Insolvenz angemeldet. Laut Betriebsleiter Christoph Goetzmann wurden die entsprechenden Papiere beim Verwaltungsgericht Bad Kreuznach eingereicht. Der Gerichtshof hat den Frankfurter Anwalt Jan Markus Plathner vorläufig zum Insolvenzverwalter ernannt, während das Unternehmen in Empfangsverwaltung ist.
Der größte Investor des Flughafens, die chinesische HNA-Gruppe, kaufte im Jahr 2017 82,5% des Unternehmens vom Land Rheinland-Pfalz für 15 Millionen Euro. Die restlichen 17,5% gehören dem benachbarten Bundesland Hessen. Die HNA-Gruppe hat in letzter Zeit Schlagzeilen gemacht, darunter eine Insolvenzerklärung zu Beginn des Jahres und zuletzt, als Chairman Chen Feng und CEO Tan Xiangdong Ende September verhaftet wurden. Vertreter des Flughafens in Hahn hatten kürzlich erklärt, dass die Verhaftungen den Betrieb nicht beeinträchtigen würden.
Der Frankfurt-Hahn Airport hat finanzielle Schwierigkeiten erlebt, da das Passagieraufkommen schon vor der Coronavirus-Pandemie zurückging. Obwohl das ehemalige US-Militärflugfeld durch die Pandemie einen Anstieg des Frachtgeschäfts verzeichnete, hat es unter dem Verlust von Passagieren gelitten. Das Unternehmen hat lange Zeit finanzielle Instabilität erlebt, Schulden angehäuft und auf staatliche Subventionen angewiesen, um solvent zu bleiben.
Obwohl der Flughafen während der Pandemie keine staatliche Unterstützung benötigte und die Arbeitszeiten der Mitarbeiter nicht verkürzen musste, erwartet das Unternehmen dennoch Verluste für den Geschäftsbericht des Jahres 2020. Die Unternehmensleitung in Hahn hatte jedoch kürzlich erklärt, dass sie mit profitablen Operationen bis 2024 rechnete, wenn die EU-Gesetzgebung Flughäfen verbieten wird, staatliche Subventionen zu erhalten.