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Skandal trübt 100 Jahre deutsche AWO – DW – 12/15/2019

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Die AWO Workers’ Welfare Federation in Deutschland hat bei ihrer Berliner Jubiläumskonferenz am Samstag Sozialgerechtigkeit, Solidarität und Anti-Diskriminierung als Kernideale in ihrem Manifest bekräftigt, nachdem sie ihren Frankfurter Zweig unter Druck gesetzt hatte, um seine Angelegenheiten zu klären. Der langjährige Manager Jürgen Richter von AWO Frankfurt trat am Donnerstag zurück und bestritt Fehlverhalten, obwohl in den letzten Wochen von deutschen Medien Vorwürfe von “überhöhten” Gehältern und luxuriösen Dienstwagen erhoben wurden, die mehreren Mitarbeitern zugewiesen wurden.

Die Anschuldigungen bezüglich der Nutzung von Dienstwagen für private Zwecke erstreckten sich auch auf eine Frau, die später den Bürgermeister der Stadt heiraten würde. Bürgermeister Peter Feldmann von Frankfurt bestritt am Donnerstag in den Ratskammern, Einfluss auf die Gehalts- und Autozuweisungen der AWO an seine damals zukünftige Frau zu haben – die 2015 als AWO-Kindergartenleiterin ernannt wurde – gab aber zu, dass “mehr Sensibilität” während der anschließenden Elternzeit-Nutzung des Fahrzeugs angemessen gewesen wäre.

Im November berichtete der öffentlich-rechtliche Sender HR in Hessen, dass zwei Jahre nach ihrer Ernennung zur Kindergartenleiterin die Frau des Bürgermeisters, Zübeyde Feldmann, das höchste Gehalt innerhalb der AWO-Gehaltsskala für solche Aufgaben erhielt – ein beruflicher Aufstieg, für den Neulinge normalerweise 17 Jahre benötigen. Die Leiterin des Sozialdezernats der Stadt Frankfurt, Daniela Birkenfeld, wies daraufhin die Zurückhaltung der Mittel für den Frankfurter Zweig der AWO an, während eine Überprüfung durchgeführt wurde.

Bei einer Versammlung in Berlin forderte die AWO als Verband von 411 Zweigstellen eine strenge Anwendung der bestehenden Kontrollregeln und schrieb den Frankfurter Skandal einer Handvoll Personen zu, die möglicherweise “verantwortungslos gehandelt haben”. Die AWO wurde am 13. Dezember 1919 von der deutschen Feministin und Sozialdemokratin Marie Juchacz gegründet, um zunächst den im Ersten Weltkrieg Verkrüppelten zu helfen und vorrangig sozial benachteiligte Personen zu unterstützen.

Unter dem NS-Regime wurde die AWO aufgelöst und 1946 in Hannover als karitative Organisation wieder gegründet, unabhängig von politischen Parteien und religiösen Bekenntnissen. Als bundesweite Wohltätigkeitsorganisation beschäftigt sie 230.000 Mitarbeiter und betreibt über 18.000 Einrichtungen und Beratungsdienste, darunter Pflegeheime, Kindertagesstätten und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Neben der AWO gehören Caritas und Diakonie, katholische und evangelische Sozialorganisationen, zu den großen nationalen Wohltätigkeitsorganisationen, die insgesamt etwa 1,7 Millionen Mitarbeiter beschäftigen.

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